LXXXV. Gartenbrief August 2019

Liebe Gartenfreundinnen und –freunde,

was war das für ein Monat! Der Monat Juli wird in die Geschichte eingehen als der Monat in dem zum ersten Mal in Deutschland Temperaturen über 42°C gemessen wurden. An drei Tagen in Folge bekamen wir Extremtenperaturen zu spüren, die in Zukunft häufiger auftreten können. Wir erklären euch, wie die Situation in Köln war und was der Klimawandel für Folgen haben könnte.

Noch vor der Rekordhitze von Ende Juli tat sich In Köln etwas in Bezug auf den Klimaschutz. Das Klima war in der Kölner Politik das zentrale Thema. Köln rief den Klimanotstand aus! Was das bedeutet und was besser beschlossen worden wäre, stellen wir euch ebenfalls vor. Außerdem erfahrt ihr, dass die Agora Köln eine gute Idee für den Klimaschutz hat, die auch uns helfen könnte.

Endlich ging es mit dem Dach der Casa Esmeralda voran. Das Dach ist jetzt fast fertig und wir haben schon Ideen für den Innenausbau unserer Gartenhütte.

In diesem Jahr gärtnern wir zum ersten Mal mit Hilfe eines Gewächshauses. Bisher stellen wir fest, dass die Gurken im Gewächshaus prächtig gedeihen und eine gute Ernte abwerfen. Die Paprika- und Auberginenpflänzchen entwickeln sich ebenfalls gut. Außerdem läuft da auch noch ein Experiment mit Melonenpflanzen. (ve)

P1380360b Dacherneuerung: Durch den Dachdeckerbetrieb von Daniel Klein geht die Dacherneuerung der Casa Esmeralda voran. An drei heißen Tagen bauten Daniel und Sven den Dachstuhl neu, verlegten eine Unterspannbahn und deckten das neue Dach mit Ziegeln ein. Weiter lesen …
smiley-2979107_1920 Schwierige Menschen: Wir sind eine offene Gruppe. D. h. bei uns können unterschiedliche Menschen mitmachen. Wichtig ist uns aber, dass alle unsere Grundwerte ernstnehmen und respektvoll miteinander umgehen. Das ist leider nicht immer der Fall! Weiter lesen …
thermometer Rekordtemperaturen: Der Juli war erneut ein außergewöhnlicher Monat. Bereits der Juni ging als wärmster Monat überhaupt in die Geschichte ein und schließlich wurden am 24. und 25. Juli 2019 Temperaturrekorde gebrochen. Weiter lesen …
demonstration Der Kölner Klimanotstand: Köln rief am 09. Juli 2019 als erste Millionenstadt Deutschlands den Klimanotstand aus. Damit soll das Handeln der Stadt Köln nachhaltig werden und der Klimaschutz soll mehr Gewicht bekommen. Wird nun Ernst gemacht? Weiter lesen …
P1380465 Agora-Klimafond: Die Agora Köln möchte Köln transformieren und richtet dafür u.a. den Tag des guten Lebens aus. Jetzt hat die Agora vor die Treibhausgasemissionen von Reisen zu kompensieren und lokale Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Weiter lesen …
Bluetenmeer Das ist sonst alles passiert!: Uns überraschte ein gelbes Blütenmeer, wir reparierten unsere Weinpergola, sensten unsere Wiesenfläche, ernteten Pflaumen und Buschbohnen, legten Bewässerungsgräben an, pflanzten Brokkoli und flochten Zwiebelzöpfe. Weiter lesen …

Dacherneuerung

Durch den Dachdeckerbetrieb von Daniel Klein geht die Dacherneuerung der Casa Esmeralda endlich voran. An drei heißen Tagen bauten Daniel und Sven den Dachstuhl neu, verlegten eine Unterspannbahn und deckten das neue Dach mit Ziegeln ein.

Am 19. Juli 2019 startete der Neubau des Dachs der Casa Esmeralda mit der frühmorgendlichen Lieferung von Dachmaterial. Daniel und Sven brachten uns Balken und Dachziegel vorbei. Zusammen mit Lara, Birk, Danny und Volker transportieren alle das Material von der Einfahrt zur Casa.

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Die eigentliche Dacherneuerung erfolgte letztendlich zwischen dem 22. und 24. Juli 2019. Die Dachdecker arbeiten dabei primär in den Morgenstunden, da die Hitzewelle das Arbeiten in den Nachmittagsstunden praktisch unmöglich machte.

Am 22. Juli trafen sich Lara und Volker mit den Dachdeckern Daniel und Sven bereits um 8 Uhr im Vitalisgarten. Lara und Volker entfernten zunächst die Schnüre der Dachplanen. Als die beiden Dachdecker angekommen waren, stieg Volker mit Daniel aufs Dach und die beiden entfernten das gesamte Material. Das waren die große Plane, Dibond- und Doppelstegplatten, Balken und Paletten.

Jetzt konnten Daniel und Sven mit der Dacherneuerung starten. Zunächst wurden auf der West- und Ostseite auf der Mauer Fußpfetten mit Dübeln im Mauerwerk bzw. in den alten Sparren verankert. Das Hauptproblem bestand nämlich über dem Wohnbereich der Casa aus einer bröckelnden Wand. Letztere war also kein stabiles Fundament für die beiden Pfetten. Über der Küche hatten wir einen stabileren Flämischen Verband gemauert. Dieser ließ sich für die Befestigung der Pfette verwenden. Leider hielt der Ziegelstein am Rand nicht und so schwebt dieser nun in der Luft. Neben dem Kamin waren löchrige Steine vermauert. An dieser Stelle konnte die Pfette leider gar nicht befestigt werden, was die Gesamtstabilität aber wohl nicht beeinträchtigt.

Als nächstes erhöhten Daniel und Sven das Dach auf der Westseite mit Hilfe einer Balkenkonstruktion um etwa einen Meter. Die Erhöhung war notwendig, da Dachziegel eine gewisse Dachneigung benötigen. Am Ende kam eine Neigung von etwa 13° heraus. Als nächstes folgten zahlreiche Sparren, die auf der Firstpfette im Westen und Fußpfette im Osten mit Schrauben befestigt wurden. Neben dem Kamin bauten Daniel und Sven zusätzliche Stützen ein, da dort die Fußpfette nicht mit dem Mauerwerk verbunden werden konnte. Als Letztes suchte Daniel Orte für Versteifungsdreiecke. An bestimmten Stellen bauten Daniel und Sven weitere Sparren auf der Höhe des Dachbodens ein. Zusätzlich platzierten die beiden senkrechte Stützpfeiler, die das Gewicht des Dachs teilweise aufnehmen sollen. Am Ende des Tages war ein kunstvoller Dachstuhl entstanden.

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Am 23. Juli ging es wiederum um 8 Uhr weiter mit den Dacharbeiten. Dieses Mal war Daniel alleine und wurde von Volker unterstützt. Daniel nahm eine Elektrokettensäge und sägte die überstehenden Stützpfeiler ab und entfernte auch den Überstand der Dreieckssparren. Zusammen mit Volker schnitt er anschließend etwa 8 m lange Unterspannbahnen zurecht. Die beiden verlegten die wasserundurchlässige aber dampfdurchlässige Unterspannbahn auf den Dachsparren und Daniel tackerte diese zunächst fest. Volker musste los zur Arbeit und Daniel wartete auf Dachlatten, die geliefert werden sollten. Mit etwas Mühe kam Daniel an die Dachlatten und brachte diese zusammen mit Lara aufs Dach. Zunächst wurde die Unterspannbahn mit Dachlatten auf den Sparren befestigt. Auf den Dachlatten brachte Daniel in richtigen Abständen letztlich noch eine weitere Schicht Dachlatten an. Diese sind für die Verlegung der Dachziegel notwendig.

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Am 24. Juli starteten die Arbeiten bereits um 7:30 Uhr, denn es war ein heißer Tag vorhergesagt worden. Dieses Mal war auch wieder Sven mit von der Partie. Daniel, Sven und Volker starteten mit dem Verlegen der Dachziegel. Es stellte sich heraus, dass nicht das Verlegen lange dauert, sondern die Logistik das eigentliche Problem darstellt: Die schweren Dachziegel müssen nämlich erst einmal aufs Dach gelangen. An der Nordecke flogen die Dachziegel aufs Dach. Daniel warf die etwa 4 kg schweren Teile und Sven fing sie auf. Volker bekam Lust die Ziegel aufzufangen und übernahm Svens Job. Sven wiederum hatte dadurch die Möglichkeit die erste Ziegelreihe zu setzen. Jetzt wurde klar, wie viele Ziegel notwendig waren. Es fehlten gut 100 Ziegel, weshalb Daniel zu beda fuhr und weitere Ziegel holte.

Sven kümmerte sich um den Schornstein der Casa. Geschickt fasste er den Schornstein mit Hilfe von Blechen ein. Daniel kehrte zurück und jetzt ging die schweißtreibende Arbeit los. Daniel und Volker transportierten jeweils etwa 100 kg pro Schubkarre zur Casa. Dummerweise mussten die 20 kg schweren Ziegelpakete auch noch aufs Dach gelangen. Volker mühte sich ab, wurde aber schnell von Daniel abgelöst. Daniel hatte eine bessere Technik und deutlich mehr Kraft für den Transport der Ziegelbündel aufs Dach. Volker spielte die Relaisstation und Sven verteilte die Ziegel auf dem Dach.

Fast alle notwendigen Ziegel befanden sich jetzt auf dem Dach. Daniel und Sven verlegten diese nun schnell und effektiv. Es wurde immer heißer und die schweißgebadeten Dachdecker hatten auch keine Lust mehr weiter zu arbeiten. Jetzt fehlten noch etwa 40 Ziegel und Volker verließ die beiden wieder in Richtung Arbeit.

Daniel holte den Rest der Dachziegel und besorgte weitere Bretter. Die beiden verlegten die letzten Ziegel und erstellten den First und die Ortgänge im Norden und Süden. Als letztes verschlossen die beiden noch die Frontseite des Dachstuhls mit 4 m langen Brettern. Daniel und Sven ließen die Bretter 4 cm überlappen, so dass keine Lücken entstehen in die Wasser eindringen kann. Das Dach war jetzt fast fertig. Weiter zu arbeiten ging aber nicht, denn es wurde mit über 40°C unerträglich heiß. In der Mittagshitze verließen die beiden letztlich den Vitalisgarten.

Bis jetzt wurde tolle Arbeit geleistet. Besonders bei der großen Hitze! Es müssen nun nur noch die Süd- und Nordwand geschlossen werden und die Ostseite soll noch eine Regenrinne bekommen. Das Dach ist dann richtig dicht und wir können uns in Ruhe den Innenausbau überlegen. (kt & ve)

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Schwierige Menschen

Wir sind eine offene Gruppe. D. h. bei uns können Menschen unterschiedlichster Herkunft, aus unterschiedlichen Altersklassen, mit unterschiedlichen Talenten und Vorstellungen mitmachen. Wichtig ist uns aber, dass die Menschen, die bei uns mitmachen unsere Grundwerte ernstnehmen. D. h. wir versuchen möglichst ökologisch zu Gärtnern und als Gemeinschaft respektvoll miteinander umgehen.

Unsere gemeinschaftlichen Gartenaktivitäten stellen ein gärtnerisches aber auch ein soziales Projekt dar. Wer bei uns mitmacht muss sich in die Gemeinschaft eingliedern und Aktivitäten müssen untereinander abgesprochen und gewisse Spielregeln sollen eingehalten werden.

Was passiert aber, wenn bei uns Menschen mitmachen, die unsere Grundsätze missachten und ein vereinsschädigendes Verhalten an den Tag legen? Da lohnt ein Blick in die Satzung unseres Vereins, die festlegt, wie man Mitglied im Verein werden kann:

“Über die Aufnahme, die schriftlich beantragt werden muss, entscheidet der Vorstand. Es muss gewährleistet sein, dass die Personen, die die Aufnahme in den Verein beantragt haben, die Zwecke des Vereins unterstützen.”

In diesem Fall bestimmt also unser Vorstand samt Beisitzenden, wer Vereinsmitglied wird. Menschen kann also eine Mitgliedschaft im Verein versagt werden, wenn die Person die Zwecke des Vereins nicht unterstützt. Was damit gemeint ist wird deutlicher, wenn es in der Satzung um den Ausschluss von Vereinsmitgliedern geht:

“Zum Ausschluss eines Mitglieds können Beitragsrückstände von mehr als einem Jahr, grobe Verstöße gegen den Zweck und die Grundsätze des Vereins und vereinsschädigendes Verhalten führen.”

Entsprechend handelt bei uns der Vorstand, auch wenn Gärtnernde kein Vereinsmitglied sind. Macht jemand bei uns im Gemeinschaftsgarten mit und verstößt gegen den Zweck oder die Grundsätze des Vereins oder liegt ein vereinsschädigendes Verhalten vor, wird diese Person durch den Vorstand ggf. aus unserer Gemeinschaft ausgeschlossen.

Gegen die Grundsätze unseres Vereins wird beispielsweise verstoßen, wenn Besuchende des Vitalisgartens beleidigt oder Schrebergartennachbarn bedroht werden. Ein vereinschädigendes Verhalten liegt z. B. vor, wenn Personen Vereinsmitglieder öffentlich diffamieren oder wenn falsche Behauptungen geäußert werden. Ersteres kann den Ruf des Vereins schädigen und letzteres ist schädlich, da versucht werden könnte Vereinsmitglieder gegeneinander auszuspielen.

Ganz allgemein haben Gemeinschaftsgärten häufig mit Problemen im menschlichen Miteinander zu tun. Die anstiftung organisierte beispielsweise im Januar 2016 ein Workshop in Köln zur “Kommunikation, Zusammenarbeit und Gemeinschaft in Gemeinschaftsgärten”. Hilfreich ist auch das Netzwerk der Kölner Gemeinschaftsgärten. Bei den zweimonatlichen Treffen gibt es die Rubrik “Hilfe zur Selbsthilfe”. D. h. jeder Gemeinschaftsgarten berichtet wo der Schuh drückt und kollegial überlegen sich die Anwesenden, wie das Problem gelöst werden kann. Häufig hilft es schon zu wissen, dass auch andere Gemeinschaftsgärten die gleichen Probleme haben oder hatten. So schlossen, als letztes Mittel, bereits Neuland, die Pflanzstelle und auch wir Menschen von unseren Projekten aus. (ve; Foto: Gino Crescoli von Pixabay)

Rekordtemperaturen

Der Juli war erneut ein außergewöhnlicher Monat. Bereits der Juni ging als wärmster Monat überhaupt in die Geschichte ein und schließlich wurden am 24. und 25. Juli 2019 Temperaturrekorde gebrochen.

Am Köln-Bonner Flughafen betrug der Rekord bisher 38,8°C vom 12. August 2003 – dem sog. Jahrtausendsommer – und jetzt traten am 24. Juli 39,5°C und am 25. Juli sogar 40,3°C auf. Mit der neuen Rekordtemperatur wäre am Flughafen sogar der alte deutschlandweite Temperaturrekord eingestellt worden. In Köln-Stammheim gibt es eine weitere Wetterstation. Die maß ebenfalls im August 2003 den bisherigen Rekordwert von 38,3°C (08. August 2003). Am 24. Juli wurde es zunächst 39,2°C und am Tag drauf letztlich sogar 41,2°C heiß. D. h. in Köln traten bisher ungeahnte Temperaturen von über 41°C auf.

Ist das nun der Klimawandel? Das ist sehr wahrscheinlich, denn im alten kühleren Klima waren solche Extremwerte nicht zu erwarten. Durch ein verändertes wärmeres Klima werden solche Extremtemperaturen möglich und können in der Zukunft häufiger auftreten. Ein Klimazeitraum umfasst 30 Jahre und die gemessene Maximaltemperaturen z. B. des Monats Juli (das sind 30 Jahre * 31 Tage = 930 Werte) verteilen sich in der Regel normal, das ist die sog. Gauß’ sche Normalverteilung. In einem veränderten wärmeren Klima verschiebt sich die Temperatur nach rechts zu wärmeren Temperaturen (siehe Grafik). D. h. in dem Fall werden höhere Temperaturen durch die Verschiebung der Kurve wahrscheinlicher. Außerdem könnte sich die Temperaturverteilung ändern. Möglicherweise entsteht durch den Klimawandel eine schiefe Verteilung, die heiße Temperaturen noch wahrscheinlicher macht.

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Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und andere berichten jedenfalls, dass in der Zukunft an bestimmten Orten Temperaturen auftreten werden, die noch nie dagewesen sind. Genau das war bereits im Juli 2019 in Köln und in vielen anderen Orten in Westdeutschland der Fall. 25 mal wurde in diesem Juli die 40°C Marke übertroffen. Zuvor war dies seit 1881 gerade 10 Mal der Fall.

Damit nicht noch alles schlimmer wird, müssen wir den Klimaschutz voranbringen. Wir von der Gartenwerkstadt bauen lokal und möglichst ökologisch Lebensmittel an, wir verleihen beispielsweise Gegenstände und versuchen Ressourcen einzusparen. Das was wir tun ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Da muss sich in Köln und im Rest der Welt deutlich mehr bewegen. (ve; Foto: Gerd Altmann von Pixabay)

Der Kölner Klimanotstand

Köln rief am 09. Juli 2019 als erste Millionenstadt Deutschlands den Klimanotstand aus. Damit soll das Handeln der Stadt Köln nachhaltiger werden und der Klimaschutz soll mehr Gewicht bekommen. Wird nun mit dem Klimaschutz Ernst gemacht?

Ihr habt es sicherlich mitbekommen: Köln hat den Klimanotstand erklärt! Das klingt zunächst einmal dramatisch. Wird sich jetzt aber wirklich etwas im Handeln der Stadt verändern? So richtig Ernst gemacht wird vermutlich nicht, aber es sind ein paar Dinge in Gang gekommen.

Im Beschlusstext heißt es unter Anderem:

“Der Rat der Stadt Köln erklärt den „Klimanotstand” und bestätigt damit, dass die Eindämmung des vom Menschen verursachten Klimawandels in der städtischen Politik eine hohe Priorität besitzt und zukünftig bei allen Entscheidungen grundsätzlich zu beachten ist.”

Wer genau liest dem fallen die Worte “hohe” und “grundsätzlich” auf. Es wäre wünschenswert gewesen, dass das Klima die höchste Priorität besitzt und dass der Klimaaspekt immer und nicht nur grundsätzlich zu beachten ist.

Weiter heißt es:

“3. dass alle relevanten Verwaltungsvorlagen durch Kenntlichmachung einer Bewertung versehen werden, ob die zu realisierende Maßnahme a) keine, b) positive oder c) negative Auswirkungen auf den Klimaschutz enthält und welche das sein werden. Maßnahmenalternativen mit positiver oder zumindest der geringsten negativen Klimaauswirkung sollen bevorzugt geplant und umgesetzt werden.


Dabei sind die konkurrierenden Zielsetzungen der Stadtstrategie zu berücksichtigen.”

D. h. hier muss sich das Verhalten der Stadtverwaltung ändern. Bisher wurden immer die finanziellen Aspekte berücksichtigt, so soll es also jetzt auch mit dem Klima sein. Stutzig werden lässt einem aber der Satz mit den Zielsetzungen der Stadtstrategie. Soll das also heißen, wenn das mit dem Klima nicht zu unserer bisherigen Strategie passt, dann verfahren wir wie bisher? Beispielsweise können Schulen genauso wie zuvor gebaut werden. Eine klimaschonende Bauweise z. B. mit nachwachsenden Rohstoffen wie Holz ist da erst mal nicht angedacht.

Echter Klimaschutz würde eintreten, wenn das Klima ein Veto-Recht bekäme. Dann müsste nämlich immer das Klima berücksichtigt werden. Sollen beispielsweise klimaschädliche Baumaßnahmen entschieden werden, dann könnte das Veto z. B. bewirken, dass die Maßnahmen lokal kompensiert werden. D. h. die durch den Bau verursachten Treibhausgasemissionen würden z. B. durch das Pflanzen von Bäumen oder den Bau von Solaranlagen kompensiert. Allein die Treibhausgasemissionen des Stadtwerkekonzerns, d. h. der Beteiligungsunternehmen der Stadt wie die RheinEnergie, die KVB, die Kölner Museen oder die Kölner Bäder, verursachen pro Jahr 300.000 t CO2 Äquivalente. Würde die Stadt Köln diese Emissionen mit 180 EUR/t CO2 kompensieren müssten pro Jahr 54 Millionen EUR für Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt werdens.

“Alle sind gefordert, nicht nur Verwaltung, sondern auch Wirtschaft, Forschung, Gesellschaft und jeder Einzelne”, meint unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Agora Köln möchte jetzt mit gutem Beispiel vorangehen und Treibhausgasemissionen von Reisen mit Hilfe des Agora-Klimafonds kompensieren. (ve; Foto: Kevin Snyman von Pixabay)

Agora-Klimafond

Die Agora Köln möchte Köln nachhaltig transformieren und richtet dafür u.a. den Tag des guten Lebens aus. Jetzt hat die Agora vor die Treibhausgasemissionen von Reisen zu kompensieren und lokale Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen.

Die Gartenwerkstadt Ehrenfeld ist Mitglied in der Agora Köln. Volker aus unserem Vorstandsteam ist ebenfalls in der Agora Köln aktiv und hatte eine interessante Idee, nämlich die des Agora-Klimafonds. Da die Agora Köln seit Ende 2018 an dem EU-Projekt Eurospectives 2.0 teilnimmt, müssen Agoristinnen und Agoristen innerhalb von Europas verreisen. Wie es uns Greta Thunberg zeigt geht das auch mit dem Zug. Manche Reisen werden aber trotzdem z. B. aus Zeitnot mit dem Flugzeug durchgeführt. Aus diesem Grund entstand die Idee des Klimafonds. Für jede verursachte Tonne CO2 ist geplant, dass gemäß den Forderungen von Fridays for Future 180 EUR in den Klimafond können. Mit dem angesammelten Geldern ist beabsichtigt Klimaschutzmaßnahmen in Köln zu fördern. Geplant ist, dass zunächst innerhalb des Netzwerks der Agora Köln Maßnahmen unterstützt werden. Die Förderung orientiert sich an den tatsächlich eingesparten Emissionen innerhalb der kommenden 10 Jahren. Letzteres muss also glaubhaft gemacht werden.

Ihr könnt auch gerne eure Treibhausgasemissionen über den Agora-Klimafond kompensieren. D. h. eure Emissionen werden lokal vor der Haustür kompensiert. Das geht natürlich auch über Portale wie atmosfair.de, aber das ist anonym und kompensiert wird nicht lokal. Wie füttert ihr den Agora-Klimafond? Ihr rechnet euch aus (z. B. hier), wie viel CO2 ihr z. B. durchs Zugfahren oder einen Flug verursacht habt. Dann multipliziert ihr im besten Fall die Menge CO2 in Tonnen mit 180 EUR. Beispielsweise verursacht ein Flug nach Kopenhagen und zurück (ungefähr 1300 km) etwa 275 kg CO2. Das wäre demnach durch 49,50 EUR (= 0,275 t CO2 * 180 EUR / t CO2) zu kompensieren. Anschließend überweist ihr der Agora Köln eure Kompensationszahlung mit dem Verwendungszweck “Agora-Klimafond”. Hier findet ihr die Kontodaten der Agora.

Bringt der Agora-Klimafond uns auch etwas? Da die Gartenwerkstadt Mitglied der Agora Köln ist, können auch wir eine Förderung bekommen. Möglich wäre das beispielsweise für die Dämmung des neuen Dachs der Casa Esmeralda. Die Decke des Wohnraums könnten wir ökologisch mit Jutebahnen dämmen und würden dann rechnerisch in 10 Jahren etwa 1 Tonne CO2 einsparen, da wir Holz fürs Heizen einsparen. Dafür würde es also möglicherweise eine Förderung in Höhe von 180 EUR geben. Bei möglichen Materialkosten von 500 EUR wären also 36% der Kosten abgedeckt. Denkt euch also gerne eine tolle Klimaschutzmaßnahme aus, werdet z. B. als Verein Mitglied der Agora Köln und schaut wann der Agora-Klimafond startet. (ve)

Das ist sonst alles passiert!

  • Neu dabei waren:
    • Paula, Manon und Benedikt
    • Manon und Benedikt lernten den Vitalisgarten beim letzten Wurmkisten-Workshop kennen. Jetzt hatten die beiden Lust bei uns Hand anzulegen.
  • Uns besuchten:
    • Fee und Kevin Pawel möchten sich für das neue Gartenprojekt im Leo-Amann-Park engagieren. Fee hat sogar vor in unseren Verein einzutreten und dort kräftig mitzumischen.
    • Chris schaute mal wieder vorbei und brachte Volker auf den neusten Stand bzw. wollte auf selbigen gebracht werden.
  • Wir ernteten:
    • Gurken, Zucchini, Zwiebeln Buschbohnen der Sorte Panama, Stachel- und Brombeeren, wilde Pflaumen, Erbsensaatgut, Ringelblüten und Ringelblumensamen
    • Paula und Volker ernteten wilde Pflaumen südlich des Gartenhauses Zwei. Zusammen kamen etwa 15 kg Früchte, die wir untereinander verteilten und zu Marmelade, Mus und Kompott verarbeiteten.
    • Lara zauberte aus unseren Stachelbeeren einen leckeren Stachelbeerkuchen, den wir gemeinsam verspeisten.
    • Durch Karin und Iris kam eine reiche Buschbohnenernte auf dem südlichen Ackerteil zusammen.
    • Dagmar, Manon, Katharina und Paula kümmerten sich um unsere geernteten Zwiebeln. Die vier flochten hübsche Zwiebelzöpfe und hingen diese unter die Veranda der Casa Esmeralda.
    • Im Gewächshaus wachsen prächtige Gurken heran. Im Juli kamen etwa zwei Dutzend Gurken zusammen.
    • Im Beet A1 sammelten Miriam und Julia Erbsensaatgut.
    • Iris sammelte Ringelblumensamen und Ringelblumenblüten und räumte teilweise Ringelblumenpflanzen ab, die sich im Weg befanden oder andere Nutzpflanzen einengten.
    • Wir jäteten:
    • Karin und Iris jäteten zwischen den Buschbohnen.
    • Miriam jätete zwischen unseren Möhrenreihen in Friedels Garten.
    • Katharina S. befreite das Beet im Schrebergarten von Friedel von Gras und Beikräutern.
    • Karin lichtete die Reihen im Gewächshaus und entfernte Beikräuter bzw. Nutzpflanzen für die kein Platz mehr war.
  • Wir säten:
    • Katharina bereitete eine Saatfläche im Beet A2 vor. Sie harkte die trockene Erde locker und arbeitete Kompost ein, zum Schluss wässerte Katharina die Fläche kräftig und später säten wir Asiasalate im Beet A2.
    • Als Nachkultur kam Spinat in die Erde
    • Radieschen wurden zwischen die Reihen gesät.
    • Buschbohnen folgten auf die Erbsen und zeigen bereits kräftige grüne Blätter.
  • Wir pflanzten:
    • Volker pflanzte Brokkoli und Salate ins Beet A2.
  • Wir pflegten:
    • Katharina düngte unsere Tomaten mit Beinwelljauche und die Wildtomaten mit Brennnesseljauche.
    • Benedikt düngte unseren Kohl und Sellerie mit Brennnesseljauche.
    • Wir gossen und bewässerten unsere Pflanzen und das auch unter der Woche. Am Mittwoch gießt Karin, montags gießt Iris häufig das Gewächshaus und ggf. bei den Tomaten und Dagmar hilft ebenfalls beim Gießen unter der Woche. Zu Beginn des Monats gruben Karin und Ingo Bewässerungsgräben. Dadurch kann jetzt auch bei Sonnenschein bewässert werden.
    • Volker senste unser Wiesengrundstück. Aufgrund der Trockenheit hatte sich Rauer Löwenzahn breitgemacht und war so hoch gewachsen, dass der Spindelmäher nichts mehr ausrichten konnte. Leider fehlten Volker die richtigen Sensmuskeln, weshalb das eine schweißtreibende Angelegenheit wurde.
    • Martina und Michael entfernten vertrocknete Pflanzenstengel aus den Blumenbeeten und Randstreifen.
    • Danny mähte auf dem Wiesengrundstück. Dummerweise verhakte sich die Spindel des Spindelmähers. Weiter mähen ging nicht. Glücklicherweise konnte Karin den Mäher durch Abfeilen reparieren.
    • Karin hatte mit Caro und Mathilda für Ordnung im Gewächshaus gesorgt. Leider musste dabei eine kleine Melone dran glauben. Dafür ernteten die drei aber die ersten drei Gurken.
    • Katharina machte sie sich in der Wildnis in der Südwestecke des Hauptgartens zu schaffen. Dort entfernte sie vor allem rankende Brombeeren und wilde Weinreben.
    • Iris und Miriam dünnten Möhren aus, die zu dicht standen.
  • Wir bauten:
    • Karin zerteilte geschickt mit Hammer und Meißel zwei Ziegelsteine. Mit Hilfe der zerteilten Steine konnten Ingo und Volker unseren Flämischen Verband zu Ende bauen.
    • Lara kümmerte sich um unsere Weinpergola. Dummerweise waren die Balken im Boden verfault. Dadurch war die Standsicherheit der Pergola in Gefahr. Karin hatte uns vier Einschlaghülsen und Holzschrauben besorgt. Zunächst bearbeitet Lara die Balken mit einer Axt und Stemmeisen brachte so die Stützen auf Maß. Als nächstes brachte sie mit Benedikt die Einschlaghülsen in die Erde um am Ende zusammen die Balken in den Einschlaghülsen zu befestigen.
    • Danny und Volker durchsägten eine Dipondplatte mit Hilfe der Stichsäge von Karin. Volker bohrte Löcher und schraubte unser neues Infobrett an die Wand. Das wird jetzt erst einmal mit unseren Grundsätzen und weiteren Infos bestückt.
    • Volker hängte unsere Werkzeuge an die Wand und hing unsere Besen und die Sense an der Schuppenaußenwand auf.
    • Julia und Volker beseitigten teilweise das Chaos hinter der Casa Esmeralda. Das Material vom Dach war dort auf einem wilden Haufen gelandet. Den beförderten die beiden zurück neben das Gartenhaus Zwei. Dort entstand ein neues Chaos, das die beiden mit Hilfe von Katharina beseitigten.
  • Was passierte noch?
    • Es regnete mal wieder. Den Regen warteten wir in Ruhe ab und versüßten uns die Zeit mit Schoko-Johannisbeer-Kuchen von Ulrike. Das war also schon der zweite Kuchen in diesem Monat. Lecker!
    • Wir schrieben unserem Schrebergartennachbarn Pitter einen netten Brief.
    • Am 13. Juli überraschte uns ein gelbes Blütenmeer. Rauer Löwenzahn hatte sich aufgrund der Trockenheit breitgemacht.
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Wir brauchen

– Interessenten/Hilfe für unsere vielen Aktivitäten:

  • Vitalisgarten (trockenes Holz zum Heizen, Dach zu Ende bauen, Gemüseanbau und Planung, Gartengestaltung)

– Euren Bioabfall, allerdings nichts Gekochtes, kein Brot und keine Zitrusfrüchte.
– Wer mag kann uns für unsere Aktivitäten etwas spenden: https://www.betterplace.org/p24432
– Euch (als GärtnerInnen, HandwerkerInnen, WebentwicklerInnen, etc.)

Termine

03. August 2019 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
03. August 2019 Schnuppergärtnern, Vitalisgarten, ab 14 Uhr
10. August 2019 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
17. August 2019 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
24. August 2019 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
30. August 2019 Critical Mass Köln, Rudolfplatz, 18 Uhr
31. August 2019 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
07. September 2019 Schnuppergärtnern, Vitalisgarten, ab 14 Uhr
Jeden Samstag Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
Nach Vereinbarung Sondergartentreffs Vitalisgarten

Unsere Internetseite. www.gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
Betterplace. https://www.betterplace.org/p24432
Facebook. www.facebook.com/gartenwerkstadt
Informationen zum Gartenbrief. gartenbrief@gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
Kinderprogramm. kinderprogramm@gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
Gärtnerische Planung. pflanzgruppe@gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
Allgemeine Anfragen. info@gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
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