Kommunikation im Gemeinschaftsgarten

Kommunikation kann ja immer mal etwas schwierig werden. In einem Garten, wie dem unseren, in dem es viele verschiedene Menschen mit vielen verschiedenen Prioritäten, unterschiedlichsten Wissensständen bezüglich gärtnerischer Tätigkeiten sowie der Planung gibt, ist das natürlich besonders ausgeprägt. Dazu kommt dann noch, dass natürlich nicht immer jeder da ist, sondern im Gegenteil häufig eine Person in einer Woche etwas macht und beim nächsten Gartentreff nicht dabei ist, um anderen zu sagen, was sie gemacht hat.

So ist es uns schon passiert, dass etwas angesät wurde, und die Sämlinge zwei Wochen später von eine:r wohlmeinenden Gärtner:in weggejätet wurde, oder dass wir plötzlich doch kein Saatgut dieser einen Pflanze hatten und so weiter.

Über die Jahre haben wir uns deshalb verschiedene Formenn der Kommunikation ausgedacht und umgesetzt, die jedes Jahr ein bisschen besser funktionieren und die nervigsten Malheure verhindern.

Am Anfang steht der Plan. Zu Beginn jeden Jahres überlegt sich die Pflanzgruppe, (bei der jeder mitmachen kann) was wann wo gepflanzt werden soll. Das wird dann – groß und in Farbe – ausgedruckt und dann kann jeder nachschauen und abhaken wenn etwas gemacht wurde. Neulinge werden dabei von der/dem Gastgeber:in unterstützt. (Jede Woche hat eine Gärtner:in als Gasgeberin den Hut auf hilft, alles zu koordinieren.)

Unsere Pinnwand mit dem Plan unten. Rechts ist der Anzuchtkalender und oben die Anzuchtplan

Wenn etwas ausgesät wird, wird es mit einem Schildchen markiert, und die einzelnen Reihen werden noch mit kleinen Stöcken markiert. Später dienen die Schildchen dann dazu, dass jeder weiß, welche Pflanze er oder sie gerade vor sich hat. Die Schilder s ind übrigens aus kaputten Pflanztöpfen und werden jedes Jahr wieder verwendet.

Mangold mit Aussatschild.

Für unsere Südfrüchte-ins-Freie-Feier markieren wir schon vorher, welche kleinen Pflanze wohin soll. Auch das hilft später beim identifizieren der einzelnen Sorten.

Nein, das ist kein Galgen. Das ist unser Tomatendach und die Pflanzen ranken später an den Fäden hoch. Die Sorten sind vorher beschriftet.

Nach dem Säen beziehungsweise Auspflanzen ist das Gießen erstmal sehr wichtig. Dafür hat Karin einmal unsere Gieß-mich-Fahne erfunden. Das ist ein kleiner Stock (meistens von einer Feuerwerksrakete, die liegen Anfang Januar überall in Köln herum) mit einem Stück weißen Stoffs, zum Beispiel von einem alten Bettuch. So markierte Pflanzen sind besonders durstig und dürfen nicht beim Gießen vergessen werden.

Gieß-mich-Fahne

Für die täglich anfallenden Arbeiten gibt es noch eine Magnettafel mit farbigen Schildern. Da stehen erstmal links die Aufgaben in einer Spalte “zu erledigen”. Jeder, der etwas davon erledigen möchte, nimmt ein Schild und schiebt es in die mittlere, “in Arbeit” Spalte. Wenn die Arbeit abgeschlossen ist, oder nicht anfällt, wird das Schild in die rechte Spalte verschoben.

Garten Scrum

Irgendwann wollen wir dann noch Saatgut von den Pflanzen nehmen. Das wird dann auch noch markiert, damit wir im nächsten Jahr wieder von vorne anfangen können. Und damit niemand versentlich zu reife Gurken oder Bohnen aberntet, die dann nicht mehr schmecken.

Natürlich gibt es trotzdem immer wieder Missverständnisse und Unklarheiten und gelegentlich ist jemand auch genervt. Das gehört einfach dazu. Aber hey, dazu können wir ja dann doch noch alle miteinander reden und am Ende klappt doch alles ganz gut.

Habt ihr auch Erfahrung mit Kommunikation in Gruppen? Schreibt uns gerne in den Kommentaren.

Oktober 2024 Reiche Ernte

Der Herbst ist da und liefert uns wunderbare Ernte. Wie die meisten Jahre sind wir von der Fülle beeindruckt, genießen den Herbst mit allen Sinnen und ernten die Früchte unserer Arbeit.

Den Stockschwämmchen hat der Regen nochmal richtig gut getan

Dieses Jahr hatten wir spät noch einige sonnige Tage, aber auch immer wieder Regen. Durch den Regen sind unsere Stockschwämmchen nochmal richtig aus ihren Baumstümpfen geschossen und haben über einen kurzen Zeitraum ständig neue Fruchtkörper geliefert. Aber auch die Chilis reifen gerade richtig schön. Die hatten dieses Jahr einen schweren Start, die Anzucht hat nicht gut geklappt und das Wetter war am Anfang auch nicht so gut, aber der lange Sommer hat dafür gesorgt, dass doch noch viele gereift sind.

Die Bolivian Rainbow-Chilies sehen fast wie Bonbons aus.

2024 war ein gutes Kürbisjahr, davon haben wir auch etliche. Dieses Jahr hatten wir Butternut und Hokkaido. Die kreuzen sich nämlich nicht untereinander, so dass wir die Samen nehmen können ohne nächtes Jahr seltsame Mischungen zu haben. Die Butternut-Kürbisse brauchen noch ein bisschen, die liegen teilweise noch auf dem Acker zum Reifen.

Ein Teil unserer Kürbisernte

Aber es gibt auch noch Salate, andere Chilis, Süßkartoffeln, Physalis (habt ihr schon einmal eine Physalis gegessen, die an der Pflanze in der Sonne reifen durfte? Unvergleichlich!), Topinambur, letzte Bohnen, Paprika (aus dem Gewächshaus), massenweise Mangold und vereinzelte Tomaten.

reiche Ernte

Manches lässt sich gut lagern, Vieles muss schnell gegessen werden, das klappt aber gerade auch ganz gut. Wir teilen am Ende des Gartentags immer die Ernte unter allen Anwesenden auf, und die Kürbisse zum Beispiel werden zum großen Teil eingelagert.

Details

Besuch einer internationalen Sommer school am 15.08.2024

Im Rahmen einer Summer School der Universität zu Köln besuchten zehn indonesische und fünf deutsche Studierende den Vitalisgarten der Gartenwerkstadt Ehrenfeld. Während dieser Summer School, bei der indonesische Studierende aus Jakarta für drei Wochen nach Köln kommen, treffen wir Akteur*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und der Universität. Unsere Summer School trägt den Titel „Shaping the Future – Sustainability, Cooperation and Culture“. Genau das möchten wir durch das Zusammenbringen junger Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt erreichen: eine aktive Gestaltung der Zukunft, in der Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Wir freuen uns deshalb, dass wir im Vitalisgarten ein ehrenamtlich geführtes Projekt kennenlernen durften, das im städtischen Raum Artenvielfalt fördert und soziale und ökologische Nachhaltigkeit verbindet. Im Folgenden schildert eine indonesische Studentin, Rakai Michelia, ihre Eindrücke des Gartens:

Die Teilnehmer der Sommer School mit Karin und Hildegard von der Gartenwerkstadt

Vitalis Garden focused on planting vegetables and herbs. They were organized by a gardening community with a total of 25 members, led by a board of which Karin is a member. They started the Vitalisgarten 8 years ago.

Vorstellung des Gartens

They showed the whole area of the garden in our tour yesterday. We saw tomatoes, cabbages, lavenders, apple trees, etc. However, the most unique thing about it was the rainbow chili in the veggies section. We never saw purple chilis in Indonesia, so seeing it was surprising and remarkable. When the chili first grows, it will be purple, then it will turn white, then yellow, and then red when it’s perfectly matured. They tasted quite the same as the regular chili in Indonesia, but of course the visual difference makes it a unique experience! They also have a special section to plant flowers for the bees, which could help for the crops to grow better.

We closed the tour by gathering around near the house, where we ate and drank apple juices specially made by the Vitalis Garden. Karin’s husband cooked us an Indonesian meal called Martabak with sambal, but for me it’s more like Bakwan than Martabak. It was a pleasant evening and being welcomed warmly made me feel very comfortable to be there. I love the hospitality and the closure they gave regarding their work in the garden. I wish I can join the community and take care of the garden because gardening isn’t a something common that students in Indonesia would do. Seeing them and getting to know them is a new experience and I enjoyed it so much 🙂

Besuch aus Lima

Am 20. Juni 2024 besuchen wir die Gartenwerkstatt in Ehrenfeld. Zu Besuch sind Yeffel Pedreros und Freyre Pedraza aus der peruanischen Hauptstadt Lima, die bei der Misereor-Partnerorganisation CENCA arbeiten. Außerdem bringen sie sich aktiv bei der Plattform für urbane Landwirtschaft in Lima ein. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Verbesserung der Lebensbedingungen für besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen in der Stadt.

Lima ist mit 10 Millionen Einwohner*innen weltweit die zweitgrößte Stadt, die in der Wüste liegt – und trotzdem haben sie es geschafft unter erschwerten Bedingungen die urbane Landwirtschaft zu verbreiten, die für viele Bewohner*innen einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit und eine ausgewogenere Ernährung leistet. Beim Besuch konnten wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede der urbanen Landwirtschaft in Köln und Lima feststellen. Im Folgenden teilen die beiden Gäste ihre Reflexionen und Eindrücke zur urbanen Landwirtschaft und der Gartenwerkstatt:

Besuch aus Lima in der Gartenwerkstadt

Für die Entstehung vieler Städte auf der ganzen Welt war die urbane Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Die meisten urbanen Zivilisationen entwickelten sich aus Gebieten, in denen Landwirtschaft betrieben werden konnte. Im Laufe der Zeit wurden die landwirtschaftlichen Aktivitäten jedoch gänzlich in das Umland und die ländlichen Gebiete verlegt, während die städtische Entwicklung insbesondere durch große Bauprojekte und eine Landschaft aus Zement und Stahl geprägt wurden.

Heutzutage stellen die klimatischen Veränderungen, die Anfälligkeit der Ernährungssysteme und Gesundheitskrisen neue Herausforderungen für das menschliche und ökologische Wohlergehen dar. Die Landwirtschaft ist unverzichtbar, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Als notwendige Tätigkeit für das menschliche Überleben kann sie jedoch nicht von den Städten und ihren Verbraucher*innen losgelöst betrachtet werden.

Es ist inspirierend zu sehen, wie Oasen der Lebensmittelproduktion in Städten auf Dächern, auf Freiflächen und in Wohnhäusern entstehen. Sie führen die Menschen wieder näher an die Natur heran und verbinden sie mit ihr. Sie holen die Landwirtschaft an ihren Ursprungsort, die Städte, zurück, um damit auf die Unwägbarkeiten des Klimawandels und der Ernährungsunsicherheit zu reagieren. Außerdem tragen sie zu unserer Gesundheit bei.

Dies wird deutlich, wenn man einen Garten wie den der Gartenwerkstatt in Ehrenfeld betritt und dieses Umfeld riechen und genießen kann. Mit einem agrarökologischen Ansatz wird hier geerntet, es werden soziale Beziehungen gestärkt und wieder eine Verbindung zur Erde und der ökologischen Landwirtschaft in der Stadt hergestellt. Wer die Gartenwerkstatt in Ehrenfeld betritt, betritt ein kleines Paradies in der Stadt. Ein Ökosystem, das aus der solidarischen und kollektiven Arbeit von Frauen und Männer in Köln entstanden ist.

Blumen im Gartenbahnhof Ehrenfeld

Der seit 2015 entstandene Garten besteht aus vier durch pflanzliche Barrieren getrennte Anbauflächen und basiert auf den Prinzipien der Agrarökologie. Mittwochs und samstags trifft man sich hier zum Pflanzen, Ernten, Jäten, Beschneiden und zum Fangen hungriger Insekten, wie Schnecken und natürlich zum Austausch und Genießen.

Birgitt erklärt unsere Anbaupläne

Die Initiative wird durch einige wenige Zuschüsse, die Unterstützung von Partnerorganisationen und die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder getragen. Das jüngste Mitglied ist 2 Jahre und das älteste 75 Jahre alt. Neben dem Anbau von Gemüse, Blumen und Obstbäumen beherbergt die Grünanlage auch diverse Tierarten, wie z. B. quirlige Frösche, scheue Siebenschläfer, Singvögel und bald auch Honigbienen.

Kleines Paradies

Was ist die Motivation, sich für die Erhaltung dieses kleinen Paradieses einzusetzen? Die Liebe für den direkten Kontakt mit der Pflanzenwelt, mit dem Leben und untereinander. Kurz gesagt: Die urbane Landwirtschaft nährt nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Beziehung zur Natur und unser kollektives Wohlbefinden. Sie erinnert uns daran, dass inmitten von Beton und Hektik, die Erde unsere wichtigste Lebens- und Nahrungsquelle bleibt.

Besuch im Garten

Autor*innen: Yeffel Pedreros und Freyre Pedraza (CENCA)

Übersetzung + Einleitung: Clara-Luisa Weichelt (Misereor)

Links:

So ein Mist!

Ja. Pferdemist.

Pferdemist ist ein begehrter und vielseitiger organischer Dünger, der zugleich eine bodenverbessernde Wirkung über eine längere Zeit hat. So enthält Pferdedung verhältnismäßig viele Pflanzenfasern. Auch das Verhältnis an Nährstoffen, die Pflanzen zum Wachsen brauchen, ist ausgewogen. Aber er darf nicht frisch aufs Beet, sondern sollte abgelagert oder kompostiert sein.

Über den Link könnt Ihr mehr erfahren (https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/duengen/duengen-pferdemist-pferdeaepfel-100.html)

Wir nutzen ihn insbesondere für nährstoffhungrige Gemüsearten wie Zucchini, Kürbis oder Tomaten.

Seit einigen Jahren holen wir Ihn von einem kleinen Pferdehof in der Nähe.

Er ist der Beste, welcher in erreichbarer Nähe verfügbar ist.

Getestet, geprüft und bewiesen durch ein Insekt, einen Nashornkäfer.

Hä, … Nashorn, Käfer, …?

Ja, Ihr habt richtig gelesen, Nashornkäfer.

Vor zwei Jahren haben wir beim Mist schaufeln einen großen Engerling (ca. 8 cm) entdeckt. Thomas hat nachgeforscht und es scheint die Larve eines Nashornkäfers zu sein, der ein Zeichen für gute Kompostqualität ist.

Engerling eines Nashornkäfers

Jeder Fund einer Nashornkäfer-Larve im Kompost ist ein untrügliches Indiz für dessen hohe ökologische Wertigkeit. Nashornkäfer-Weibchen sind nämlich sehr wählerisch bei der Auswahl eines Biotops oder Komposthaufens als Kinderstube. Das ökologische Gleichgewicht muss im Lot sein und alle Rahmenbedingungen stimmen, damit werdende Käfermütter diesen Standort als Larvalhabitat überhaupt in Betracht ziehen.

Über den Link könnt Ihr mehr erfahren (https://www.gartenjournal.net/nashornkaefer).

Auf diesem Pferdehof wird der Mist getrennt gesammelt und gelagert. Und wir dürfen den abgelagerten und kompostierten Mist nutzen, welche keinerlei Entwurmungsmittel oder sonstiges enthält. Und wie man sieht, es lohnt sich.

Wie seit einigen Jahren haben wir auch dieses Jahr im März gemeinsam bei bestem Wetter wieder Pferdemist besorgt.

Evelyne hat ihr Auto mit Anhängerkupplung zur Verfügung gestellt. Thomas hat den Anhänger besorgt und ist gefahren. Bei der ersten Tour waren Karin, Hildegard, Evelyne und Katharina S. mit dabei und haben fleißig geschaufelt und Schubkarren vom Misthaufen auf der Pferdekoppel bis zum Auto auf den nahegelegenen Feldweg geschoben. Thomas hat die Schubkarren über die Rampe auf den Anhänger bugsiert und die wertvolle Fracht gleichmäßig dort verteilt.

Nach schweißtreibenden 1,5 – 2 Stunden war der Hänger ausreichend befüllt und wir traten die Rückfahrt zum Vitalisgarten an.

Dort angekommen wurde durch vereinte frische Kräfte der Inhalt des Anhängers auf Schubkarren entladen und der Pferdemist an den vorbereiteten Stellen abgeladen. Wer wollte, konnte sich mit chilli sin carne, welches von Katharina T. gekocht wurde, stärken. Zwei starke Männer, Ingo und spontan, unser Gast, Max, konnten motiviert werden und flugs, ging es auf die zweite Tour. Katharina S. war vor Ort geblieben und hatte sich in der Sonne entspannt und Energie getankt. Zu viert ging es frisch ans Werk und gefühlt nach ca. 50 Schubkarren, wurde der Anhänger für „voll“ erklärt, die mitgebrachten Schaufeln, Spaten sowie Gartengabel und Schubkarren aufgeladen und die Fahrt zu unserem Garten angetreten. Aber nicht ohne uns vorher, herzlich und dankbar, von den Pferdehofbetreibern und den freiwilligen Mitarbeitern zu verabschieden.

Beim Warten auf den Anhänger

Das Entladen des Anhängers war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel. Selbst unsere jüngsten Mitgärtner beteiligten sich mit Freude und Engagement beim Entladen des Pferdemistes.

Alle helfen beim Entladen des Anhängers

So war sogar noch Zeit für eine dritte Tour für Hildegard, Volker und Thomas, um „Knochensteine“ oder besser „Pflasterstein Doppel T-Verbundpflaster grau“ zu besorgen, wie man sie von Gehwegen oder Garageneinfahrten kennt. Volker hatte unzählige Überschüssige davon, welche es „nur“ galt von seinem Grundstück abzuholen. Jetzt wissen wir auch, warum sie Knochensteine heißen. Denn nach dem Verladen in den Hänger und dem Entladen, via Schubkarre bis zum Haus im Mambo, wo sie zum Bau eines erhöhten Fundamentes für zwei IBC-Tanks für die Erweiterung der Regenwasserversorgung genutzt wurden, spürten alle Beteiligten Ihre Knochen.

Somit ging ein erfolgreicher, gemeinschaftlicher Tag im Vitalisgarten zu Ende.

Bis zum nächsten Mal / Jahr.

… so ein Mist

Online-Vortrag über Gartenschläfer am 26.06.2024

Wir haben in unserem Garten Gartenschläfer. Für diese haben wir auch schon unter fachkundiger Anleitung Nistkästen gebaut und konnten eine Expertin für einen Online – Vortrag am 26.06.2024 um 20:00 Uhr gewinnen.

Bei Interesse am Vortrag bitte bei Frau Dr. Thiel-Bender unter christine.thiel-bender@bund.net melden.

„Der Gartenschläfer – der heimliche Bilch mit der Zorro-Maske“

Ein heimlicher Bewohner in unseren Gärten? Hier in Köln gibt es sie noch – die Schlafmäuse mit der Zorro-Maske – in anderen Teilen Europas sind sie schon verschwunden. Lernen Sie die Gartenschläfer von Köln näher kennen und erfahren Sie, wie Sie Ihren Garten so gestalten können, dass unsere vielen heimischen Tierarten auch dort überleben.

Ein Gartenschläfer. Die haben wir auch im Garten. Dieses Foto ist aber ausnahmsweise mal nicht von uns.

Der Gartenschläfer: Obwohl Deutschland eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Gartenschläfer hat, existierten kaum aktuelle Daten zur Verbreitung der Tiere. Hier setzte der BUND gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft und der Justus-Liebig-Universität Gießen in seinem im Projekt “Spurensuche Gartenschläfer” an: Ziel war es, das Ausmaß und die Ursachen des Artrückgangs zu erforschen. Mit Hilfe von standardisierten Untersuchungen und einem Netz an freiwilligen “Spurenlesern” konnte dieses (Citizen-) Science Projekt die Lebensweise der besonderen Schlafmaus genau untersuchen. Aus diesen Ergebnissen wurden anschließend ein bundesweites Schutzkonzept und regional spezifische Schutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt.

In diesem Vortrag lernen Sie die Lebensweise des kleinen Bilchs mit der Zorro-Maske und die Gefahren, denen er ausgesetzt ist, näher kennen. Was macht den Gartenschläfer so besonders und warum ist er schützenswert? Erfahren Sie bei diesem Vortrag von der Biologin Dr. Christine Thiel-Bender, Artenschutzreferentin beim BUND Landesverband NRW, wie und wo das Wildtier des Jahres 2023 lebt und was wir alle für seinen Fortbestand tun können.

Bei Interesse am Vortrag bitte bei Frau Dr. Thiel-Bender unter christine.thiel-bender@bund.net melden.

19.05.2024 – Unsere Südfrüchte-ins-Freie-Feier

Wie jedes Jahr kurz nach den Eisheiligen dürfen unsere über Monate herangezogenen, frostempfindlichen Pflanzen endlich ins Freie. Dieser Zeitpunkt ist für uns ein wichtiger, jährlicher Termin. Und was machen Mensche zu wichtigen, jährlichen Terminen? Eine Feier, ist doch klar. Deshalb gibt es bei uns jeden Mai unsere bewährte Südfrüchte-ins-Freie-Feier. Vielleicht fällt uns irgendwann ja mal ein weniger sperriger Name ein.

Vorher gibt es natürlich die Vorarbeiten. Die Chilis waren als erste dran, die haben wir teilweise schon im Januar ausgesät, die Kürbisse und Zucchini als letztes, die kamen erst im April. (Aus deren vergleichsweise riesigen Samenkörnern können auch verblüffend schnell große Pflanzen entstehen). Auf verschiedenen Fensterbänken und später Balkonen verschiedener Gärtnerinnen sind so etliche Pflanzen vor sich hin gewachsen. Im Garten selbst haben wir auch schon viel vorbereitet. Wo soll welche Pflanzenart hin? Durch die Fruchtfolge ist das schon ganz gut definiert, aber wo soll jetzt welche Pflanzensorte genau hin? Das wurde schon im Vorfeld überlegt und markiert. Natürlich mussten auch die Beete vorbereitet werden, also gejätet werden, die Erde gelockert und mit reichlich Kompost angereichert werden, da fast alle der Südrfüchte Starkzehrer sind, also viele Nährstoffe brauchen.

Einige der vorgezogenen Tomaten
Unter dem Tomatendach ist für jede Pflanze eine Schnur zum Hochwachsen. Die eignen sich auch hervorragend zum Markieren, welche Sorte wo wachsen soll.

Am Sonntag selbst war strömender Regen angesagt, vermutlich auch deshalb kamen dann trotz Emails, Einträgen im Internet und hier auf der Homepage leider ziemlich wenige zusätzliche Gärtner:innen, mit Ausnahme von Bea und Petra vom Thurner Hof, deren tatkräftige Unterstützung sehr hilfreich war.

Auf den Acker kamen Kürbisse, Zucchini, manche Gurken und Auberginen.

Aber trotzdem haben wir dann alle fleißig angepackt und insgesamt über 120 verschiedene Pflanzen ausgepflanzt, davon alleine 3 verschiedenen Zucchini-Arten, 6 verschiedene Chilis und 17 verschiedene Tomatensorten. Die sind auch einfach so lecker, da wollen wir alle haben. Das Wetter hat dann auch gut mitgespielt, nachdem es morgens geregnet hatte, kam gegen Mittags die Sonne heraus, es war aber auch nicht zu heiß.

Nach getaner Arbeit haben wir dann den Sonntag mit einem leckeren Buffet in geselliger Runde, mitten in unserem schönen grünen Garten ausklingen lassen. Mensch geht es uns gut.

Gutes Essen, Geselligkeit, Natur – was will man mehr?
Jetzt müssen sie nur noch wachsen.

16.05.2024 Unser Mini-Nahrungswald

Seit letztem Jahr haben wir einen kleinen Nahrungswald. Ein Nahrungswald, oder auch Foodforest ist eine Anbaumethode, in der Bäume, Sträucher und kleinere Pflanzen dauerhaft zusammen wachsen und ein stabiles Ökosystem, ähnlich einem Wald, bilden. Hier werden zwar die Früchte der Pflanzen geerntet, die Pflanzen selbst bleiben aber permament stehen. Das klingt nach weniger Arbeit als das jährliche Aufziehen und Auspflanzen von Gemüsepflanzen und nach einer nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Anbaumethode.

Im großen Stil wäre das zum Beispiel ein Wald, in dem verschiedene Obstbäume und Kastanien mit verschiedenen Sträuchern in Mischkultur zusammen wachsen. So viel Platz haben wir mitten in Köln natürlich nicht. Aber wir hatten eine komplett überwucherte Fläche unter bzw. zwischen zwei Apfelbäumen und einem Sauerkirschbaum und wollten dort mit dieser Anbaumethode experimentieren.

Dazu musste zuerst der Efeu und die anderen Pflanzen auf der Fläche entfernt werden. Das war die schwierigste Aufgabe. Nachdem das endlich geschafft war, besorgten wir verschiedene Beerensträucher wie Johannis- Josta- und Stachelbeeren, sowie gut geeignete und leckere Bodendecker wie Walderdbeeren und Waldmeister. Diese wurden dann vorsichtig eingepflanzt, um die Wurzeln der Bäume nicht zu schädigen.

Erste Schritte zum Nahrungswald direkt nach dem Einpflanzen der Beeren im März 2023
Im Juni 2023 war schon einiges gewachsen, man sieht den Waldmeister und die Walderdbeeren zwischen dem Sträuchern. Die Mulchschicht soll verhindern, dass alles gleich wieder überwuchert wird.

Danach hieß es abwarten und vorsichtig jäten, damit der Efeu nicht wieder alles übernimmt. Heute sieht “das Unterholz” des Nahrungswalds schon so aus:

Unser Mini-Nahrungswald Ende April 2024

Die Walderdbeeren und Beerensträucher blühen, der Waldmeister hat sich schon schön ausgebreitet und bedeckt den Boden schon ganz gut. Weiter hinten ist noch einiges an Efeu zu sehen und der Stamm des einen Apfelbaums. Der Sauerkirschbaum ist leider teilweise abgestorben, treibt aber an anderen Stellen wieder aus. Wir lassen die abgestorbenen Teile des Baumes größtenteils stehen, dafür bekommen wir jetzt gelegentlich Besuch von einem Specht. Wir freuen uns schon auf die Beeren und den weiteren Verlauf dieses Experiments.

Falls ihr euch für das Thema interessiert: Hier ist ein Beitrag des NDRs über einen sehr viel größeren Nahrungswald.

Südfrüchte-ins-Freie-Feier am 19.05.2024

Es ist eine lang gelebte Tradition, dass wir von der Gartenwerkstadt Ehrenfeld e.V. jährlich im Mai zu unserer Südfrüchte-ins-Freie-Feier einladen. Unser Fest findet im Vitalisgarten statt, dort könnt ihr mit vielen anderen Gärtner*innen ab 14 Uhr aktiv werden. Vorerfahrungen werden nicht benötigt, alle sind willkommen.

Derzeit sind wir fleißig dabei Pflanzen vorzuziehen, darunter Chilis, Paprika, Tomaten, Auberginen und Süßkartoffeln, später werden noch Gurken und Kürbisse dazukommen.

Nachdem alle Pflanzen ihren neuen Standort bekommen haben, gehen wir zum gemütlichen Teil über. Da es wieder eine Mitbring-Party wird, freuen wir uns über jeden Menschen, der eine Kleinigkeit beisteuert, dies ist aber kein Muss. Bei der letzten Gartenfeier konnten wir unseren Besucher*innen ein abwechslungsreiches Buffet anbieten

Bei einer Runde Dart könnt ihr die anderen Leute besser kennen lernen.

Für Interessierte gibt es eine Führung durch unseren Gemeinschaftsgarten.

Kommt gerne am 19. Mai in den Vitalisgarten und seid mit von der Partie!

Weitere Informationen zur Anfahrt unter:

http://www.gartenwerkstadt-ehrenfeld.de/anfahrt-zum-vitalisgarten/

Obstbaumpflege

Wir haben im Vitalisgarten einen alten Obstbaumbestand mit zwei größeren Apfelbäumen und einem Sauerkirschbaum in Margots Garten und zwei kleineren, spindelförmigen Apfelbäume im Hauptgarten. Darüber hinaus stehen im Mambogarten ein riesiger Süßkirschbaum, mehrere kleinere Apfelbäume, ein Birnbaum und eine sog. Nashibirne (oder Japanische Apfelbirne).

Besonders die beiden Apfelbäume in Margotsgarten wurden in der Vergangenheit zunächst radikal zurückgeschnitten und danach über vielen Jahren vernachlässigt (Bild 1). Dadurch sind an den Ender den alten Ästen zunächst mehrere „Wasserschösse“ gewachsen und diese sind ungebremst zu langen „Peitschen“ weitergewachsen. In dieser Form ist die Krone instabil und bruchanfällig. Durch die fehlende Pflege waren die Kronen komplett zugewachsen. In diesem Zustand kann die Sonne die Krone nicht gut durchdringen. Dadurch wachsen die Früchte schlecht. Außerdem ist der Baum durch die fehlende Luftzirkulation anfälliger für Krankheiten.

In 2019 hat Karin vorsichtig angefangen, die Obstbäume zu beschneiden. In 2020 machte sie eine Weiterbildung „Sommerschnitt an Obsthochstämmen“ beim Streuobstwiesennetzwerk Nordeifel (SoNNe) und im Frühling 2023 folgte der Kurs zum Winterschnitt. So gewappnet mit etwas Basiswissen, hat sie die beiden Bäume langsam aber sicher umgewandelt. Die beiden Bäume verjüngen sich jetzt wieder und die Kronen sind weitestgehend stabil. (Leider sind in 2022 unter dem Gewicht einer großer Fruchtmenge zwei der alten „Peitschen“ aus dem gezeigten Baum gebrochen).

Zur Erleichterung des Schnitts der Obstbäume besorgten wir uns mithilfe der städtischen Förderung „Essbare Stadt Projekte“ eine Obstbaumleiter samt Stützen (Bild 3). Mit der neuen Leiter konnte Karin endlich auch die Wipfel der Krone sicher beschneiden (Bild 4).

Bild 3: Die Obstbaumleiter, aufgebaut auf der Wiesenfläche
Bild 4: Obstbaumleiter im Apfelbaum des Margotsgartens im Einsatz

Es wird wohl 1-2 Jahre dauern, bis dieser Baum wieder mehr Fruchtholz geformt hat, aber hoffentlich lohnt sich unsere Geduld. (KB)