LXXVIII. Gartenbrief Dezember 2018

Liebe Freundinnen und Freunde,

Endlich brachte der November die ersten nennenswerten Regenmengen seit langer Zeit. Das Monatsmittel der Klimastatistik Köln-Wahn von etwa 64 Litern pro Quadratmetern erreichten wir aber trotzdem nicht. In Ehrenfeld brachte der November 2018 am Melatengürtel gerade einmal rund 37 mm.

Mit dem Neubau des Dachs der Casa Esmeralda sind wir leider nicht wesentlich weiter gekommen. Entweder machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung oder Personalmangel war der Grund für den Stillstand. Immerhin schafften wir es alle 400 Ziegelsteine von der Wiesenfläche zur Casa Esmeralda zu transportieren. In der Kälte ist das eine beliebte Arbeit, denn dadurch konnten wir uns wohlig erwärmen. Blöderweise drang Anfang November Wasser in die Casa ein. Die Baufolie weist einige Löcher auf und Wasser staute sich aufgrund der zu geringen Neigung. Mit einer stärkeren Neigung ist die Casa jetzt wieder trocken.

Der Höhepunkt des Monats war unsere Hühnerexkursion zum Klosterhof Bünghausen. Ansonsten gibt es diesmal nur wenig von der Gartenwerkstadt zu berichten. Deshalb blicken wir auf den ersten Stammtisch von Zero Waste Köln und auf eine Tagung zurück, bei denen die Gartenwerkstadt jeweils eine kleine Rolle spielte. (ve)

P1350614 Hühnerseminar im Klosterhof Bünghausen: Am 18. November 2018 fand unsere ersehnte Hühnerexpedition statt. In der Nähe von Gummersbach in Bünghausen erwarteten uns Susanne und Peter vom Klosterhof Bünghausen zum Hühnerseminar. Weiter lesen …
P1350646 Zero Waste Köln Stammtisch: Am 20. November 2018 fand der erste Zero Waste Köln Stammtisch im Bürgerzentrum Ehrenfeld statt. Wir von der Gartenwerkstadt Ehrenfeld waren mit Tipps für die Vereinsgründung mit von der Partie. Weiter lesen …
P1350664 Altes Gemüse für neues Gärtnern: Am 22. November 2018 fand die Tagung „Altes Gemüse für neues Gärtnern“ im Schloss Deichmannsaue in Bonn-Mehlem statt. Die Gemeinschaftsgärten Köln, der Ernährungsrat und wir waren ebenfalls vor Ort. Weiter lesen …
P1350688 Das ist sonst alles passiert!: Wir transportieren, spülten ab, räumten unsere Küche und Schuppen auf, schufen Regalfächer, versuchten einen Ofen in Gang zu bringen, ernteten, suchten, jäteten, installierten, pflanzten, lösten auf, räumten ab und tauschten. Weiter lesen …

Hühnerseminar im Klosterhof Bünghausen

Am 18. November 2018 fand unsere ersehnte Hühnerexpedition statt. Katharina und Volker pilgerten mit der Regionalbahn und zu Fuß und Elina, Eva, Petra und Fred kamen mit dem Auto ins Bergische in die Nähe von Gummersbach in den Ort Bünghausen. Dort erwarteten uns Susanne und Peter vom Klosterhof Bünghausen für ein Hühnerseminar.

In der gemütlichen Stube nahmen wir auf der Eckbank und auf Stühlen Platz und bekamen Kräutertee und Leckeres vom Bäcker angeboten. Wir stellten uns kurz vor und erzählen was uns an Hühnern interessiert und wie es zum Hühnerprojekt der Gartenwerkstadt kam. Anschließend startete Peter mit einer ausführlichen Präsentation. Zunächst erklärte Peter uns was Hühner eigentlich sind. Diese sind Waldbewohner und suchen deshalb Schutzmöglichkeiten. Sie sind kalte Temperaturen gewöhnt, weshalb der Winter in Köln kein Problem darstellen sollte. Ausführlich stellte er uns verschiedene Hühnerrassen vor. Das waren allesamt Zweinutzungshühner. D. h. diese legen Eier und eignen sich auch zum Verzehr und nicht nur für die Hühnerbrühe. Es gibt preiswürdig krähende Hähne, schlanke, gestreifte Hühner und solche mit Federn an den Füßen.

Nach der Theorie ging es in die Hühnergehege. Offenbar reicht es niedrige Zäune aus Netzen zu spannen, denn die Umzäunung der Klosterhofhühner war gerade einmal einen Meter hoch. Das scheint zu reichen, wenn die Vögel genügend Auslauf haben. Zunächst schauten wir uns eine Gruppe Melchinger Hühner an. Diese haben ein ruhiges Gemüt und besonders die Hähne sind menschenfreundlich. Leider legen die Hühner dieser Rasse nicht besonders viele Eier. Menschenfreundlich heißt aber nicht fuchsfreundlich, denn der Hahn Siegfried besiegte einen Fuchs, der ein Huhn reißen wollte. Mit diesem Hahn ist im Ernstfall also auch mal nicht gut Kirschen essen.

Weiter ging es zu den Bressehühnern, die blaue Füße, weißes Gefieder und einen roten Kamm besitzen. Deshalb verwundert es nicht, dass diese Hühnerrasse aus Frankreich stammt. Diese Hühner legen recht viele Eier und sind deshalb sehr gut für die Eierproduktion zu gebrauchen. Leider sind die Hähne kampfeslustig und zeigen auch Aggressionen gegenüber Menschen. Wir überlegen deshalb einen sanftmütigen Melchinger Hahn und wenige Melchinger Hühner zu halten und dazu viele Bressehühner für die Eierproduktion.

Nach den Hühnern führten uns Susanne und Peter noch zum offenen Stall des Bauernhofs. Der Klosterhof ist nämlich ein Bio-Betrieb, in dem außer Hühner auch schwarze und braune Bergschafe, rotes Höhenvieh und Noriker-Kaltblut (Abtenauer) Pferde gezüchtet werden. In diesem Jahr mussten wegen der Dürre leider einige Tiere früher als geplant geschlachtet werden.

Wir fanden, der Ausflug ins Bergische hat sich sehr gelohnt. Wir bedanken uns für die kompetente Beratung in Punkto Hühnerhaltung, haben viele wertvolle Informationen erhalten und sind sicher, dass wir mit Susanne und Peter in Kontakt bleiben. (ve)

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Zero Waste Köln Stammtisch

Am 20. November 2018 fand der erste Zero Waste Köln Stammtisch im Bürgerzentrum Ehrenfeld statt. Wir von der Gartenwerkstadt Ehrenfeld waren auch mit von der Partie.

Prall gefüllt war das Café des Bürgerzentrums. An einer langen Tafel fanden sich gut zwei Dutzend interessierte Müllvermeidende ein. Mit so viel Zulauf hatten die Organisatorinnen und Organisatoren des Stammtischs nicht gerechnet. Ziel war es weitere Mitstreitende für die junge Bewegung zu finden.

Was heißt Zero Waste eigentlich und was ist das Ziel der Bewegung? Diese und organisatorische Fragen wurden zu Beginn des Stammtischs geklärt. Köln soll sich zur Zero Waste Stadt erklären, wie es beispielsweise San Francisco schon tat. In Zukunft soll in Köln kein Restmüll mehr entstehen. D. h. es wäre keine Müllverbrennung und keine Deponie mehr notwendig. Wie soll das gehen? Durch Müllreduzierung, durch die Wiederverwendung und das Recyceln von Material. So weit ist Köln natürlich nicht, weshalb es gilt dicke Bretter zu bohren.

Von uns waren Katharina und Volker beim Stammtisch dabei. Wir warben für unsere gemeinschaftlichen gärtnerischen Aktivitäten und berichteten, dass wir ebenfalls versuchen Müll zu vermeiden. Beispielsweise bieten wir Geschirr und Gläser für Geburtstagsfeiern an, so dass Einwegplastik vermieden wird. Außerdem bieten wir Interessierten an unserem Kompost Bioabfälle zuzuführen. Gänzlich um Müll herum kommen aber wir leider nicht. Zur Zeit gilt es Altlasten wie Bitumen und Dachpappe zu entsorgen. Beim Neubau wollen wir möglichst auf umweltfreundliche Materialien zurückgreifen. Unser Dach soll z. B. mit Hanf oder Jute gedämmt werden.

Behilflich sein konnten wir in der Themenecke Vereinsgründung. Die haben wir bereits hinter uns und Volker bildete sich durch anstiftungs-Seminare zum Thema "Der Verein, das unbekannte Wesen" weiter. D. h. er konnte wertvolle Informationen weitergeben. Diskutiert wurde beispielsweise die Möglichkeit, dass ein Trägerverein für Projekte entstehen könnte. (ve)

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Altes Gemüse für neues Gärtnern

Am 22. November 2018 fand die Tagung "Altes Gemüse für neues Gärtnern" im Schloss Deichmannsaue in Bonn-Mehlem statt. Die Gemeinschaftsgärten Köln, der Ernährungsrat und wir waren ebenfalls vor Ort.

An geschichtsträchtigem Ort trafen sich gärtnerisch Engagierte im Schloss Deichmannsaue. Hier hatte Konrad Adenauer mit den Besatzungsmächten einen Vertrag über die Unabhängigkeit der Bundesrepublik verhandelt. Ganz so wichtig war die neue Tagung zwar nicht, es ging aber immerhin um den Erhalt der Biodiversität beim Gärtnern.

Am Vormittag gab es vier Vorträge zum Thema. Besonders beeindruckend war die Vorstellung des Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN). Im 19. Jahrhundert gab es etwa 7000 unterschiedliche Pflanzensorten. Seit dem sind 75% der Sorten verschollen. Einige Pflanzen sind im Handel verfügbar und werden von Profis vermehrt. Andere werden mühevoll ehrenamtlich vom VERN oder dem Verein zur Erhaltung der Nutzungsvielfalt (VEN) am Leben erhalten. Die erhaltenen Sorten sind besonders für kleine Gärten geeignet, da diese besonders aromatisch sind, nicht für den langen Transport geeignet sind, nicht alle zur gleichen Zeit reif werden und besondere Eigenschaften besitzen. Berichtet wurde von Erdbeeren, die für den Transport optimiert wurden, dabei aber leider den Geschmack verloren. Glücklicherweise gibt es noch eine alte Erdbeersorte, mit Hilfe derer der Geschmack wieder Einzug halten kann.

Annalina von Deine Ernte stellte ihre Plattform vor. Annalina ist erst 17 Jahre alt und erfand einen Internetdienst. Dieser wendet sich an Menschen, die ihre eigene Ernte loswerden wollen. Dieses Jahr gab es beispielsweise eine Apfelschwemme und da war die Frage, was die Leute mit den vielen Äpfeln tun könnten. Über die Plattform können sich nun Abnehmwillige finden. Leider ist Deine Ernte noch nicht für ganz Deutschland freigeschaltet sondern funktioniert zur Zeit nur in Berlin.

In der Mittagspause war endlich Zeit fürs Netzwerken und am Nachmittag ging es in unterschiedlichen Workshops weiter. Ein Workshop überlegte wie die Biodiversität in Gärten gesteigert werden könnte. In einem anderen wurde geschaut wie erfolgreiche Initiativen entstehen können. Am Ende wurde festgestellt, dass beim nächsten Treffen die Verknüpfung der einzelnen Akteure und Projekte im Zentrum stehen sollte. Die Tagung schaffte es leider nicht von der Theorie zur Praxis über zu gehen. (ve)

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Das ist sonst alles passiert!

  • Am samstäglichen Morgen transportierte Lara mit Freunden Sachen unseres ehemaligen Gemeinschaftsgartens HELGA in den Vitalisgarten. Das waren Dibondplatten, Balken, ein Regal und weitere nützliche Dinge
  • Lara räumte die Küche der Casa Esmeralda auf, spülte viel Geschirr ab und sortierte unsere Sachen neu.
  • Katharina brachte Ordnung in unseren Schuppen. Sie teilte Regalfächer für Zangen, Hämmer, Handschaufeln, Hacken und Grubber ein.
  • Wir transportierten alle Ziegelsteine von der Wiesenfläche zur Veranda der Casa Esmeralda. Dabei wurde Katharina wohlig warm und die Kälte kroch aus ihren Gliedern.
  • Wir versuchten den Ofen des Gartenhaus Zwei in Betrieb zu nehmen. Der Herdofen war leider undicht, so dass Rauch das Gartenhaus flutete. So war das nicht gedacht!
  • Volker erntete Spinat für Pizza und Äpfel fürs Frühstück.
  • Mitte November bauten wir unsere beiden Wasseruhren aus, um diese vor Frostschäden zu bewahren.
  • Für die Agora Köln suchten wir einen Fahrradschlüssel, sortierten Faltblätter aus und räumten deren Sachen auf.
  • Karin B. und Volker stachen den nördlichen Ackerweg ab und jäteten im Acker.
  • Ingo installierte den Türanschlag des Gewächshauses.
  • Wir stellten einen Wasserschaden in der Casa Esmeralda fest und versuchten diesen durch eine größere Dachneigung künftig zu verhindern.
  • Iris und Karin B. tauschten Äpfel gegen Äpfel. Wir bekamen Pferdeäpfel und gaben gewöhnliche Äpfel aus dem Vitalisgarten ab. Iris verteilte die Pferdeäpfel auf dem mittleren Ackerstück.
  • Katharina und Iris ernteten letzte Kartoffeln und sortierten kleine Kartoffeln aus. Letztere wollen wir als Saatkartoffeln verwenden.
  • Karin B. erntete weitere Chili und Paprika. Außerdem pflanzte sie einige Chili- und Paprikapflanzen in unser Gewächshaus und erschuf die ersten Beete.
  • Iris pflanzte den von Karin vorgezogenen Maiwirsing an die Stelle wo zuvor Buschbohnen waren.
  • Katharina kümmerte sich mal wieder um unseren Teich. Mit einem Rechen entfernte sie Pflanzenmaterial und versuchte dem Teich Nährstoffe zu entziehen. Unser Teichprojekt würde deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Dafür sind momentan aber nur wenig Ressourcen vorhanden.
  • Anfang November lösten wir das Kürbisfeld auf und ernteten alle Kürbisse. Auf der freigewordenen Fläche jäteten wir kräftig.
  • Abgeräumt haben wir ebenfalls unser Bohnenfeld. (ve)
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Wir brauchen

– Interessenten/Hilfe für unsere vielen Aktivitäten:

  • Vitalisgarten (Gewächshaus, Schaukasten aufstellen)
  • Gärtnern mit Flüchtlingen (Kisten- und Sitzbankbau)

– Euren Bioabfall, allerdings nichts Gekochtes, kein Brot und keine Zitrusfrüchte.
– Wer mag kann uns für unsere Aktivitäten etwas spenden: https://www.betterplace.org/p24432
– Euch (als GärtnerInnen, HandwerkerInnen, WebentwicklerInnen, etc.)

Termine

01. Dezember 2018 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
03. Dezember 2018 Verkehrswende & Ost-West-Achse in Köln – wirksame Investitionen in die Zukunft? IHK Köln, 19:30 Uhr
08. Dezember 2018 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
15. Dezember 2018 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
22. Dezember 2018 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
28. Dezember 2018 Critical Mass Köln, Rudolfplatz, 18 Uhr
29. Dezember 2018 Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
23. Februar 2019 Saatgutfestival Köln, VHS-Studienhaus, ab 11 Uhr
Jeden Samstag Gartentreff Vitalisgarten, ab 13 Uhr
Nach Vereinbarung Sondergartentreffs Vitalisgarten

Unsere Internetseite. www.gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
Betterplace. https://www.betterplace.org/p24432
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Informationen zum Gartenbrief. gartenbrief@gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
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Allgemeine Anfragen. info@gartenwerkstadt-ehrenfeld.de
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