Winterzeit im Garten

„Na, was machst du am Wochenende?“ „Am Samstag arbeiten wir im Garten.“, erwidere ich wohlgelaunt.“ Wie – im Garten? Was gibt’s da denn jetzt zu tun? Bei dem Regen? Bei der Kälte? Da kann man doch nichts arbeiten!“ höre ich dann oft von meinem Gegenüber, leicht erstaunt, verwundert oder irritiert. Und dann erzähle ich von den vielen kleinen und größeren Arbeiten, die wir gemeinsam in den letzten Monaten gemeistert haben.

Da haben sich einige um die Wassertanks gekümmert. Welche können repariert werden? Welche Anschlüsse werden gebraucht? Welche Gitterboxen können noch anders genutzt werden? Wie kann man das kostbare Nass aus den Regentonnen gut verteilen und umpumpen, bis die neuen Tanks da sind? Wer kümmert sich um die Anschaffung der neuen Tanks? Sind die Regenrinnen frei und in Ordnung?

Andere haben die Kompostmieten in Angriff genommen. Nachdem die letzten Reste guter Komposterde in Bigpacks umgefüllt waren, gab es eine böse Überraschung: Nagetiere der unangenehmen Art hatten sich neue Gänge gebuddelt und eine Burg gebaut. Da wir diese Nager im Zusammenhang mit unserer Gemüseerde nicht so gern sehn, hat Karin die Kompostmiete neu mit Drahtgeflecht ausgekleidet und zusammen mit Iris über Stoppbarrieren in der Miete nachgedacht. Jede Menge Zweigmaterial musste klein geschnitten werden und dann ging es ans Schichten der neuen Miete. Da brauchen wir noch einige Anläufe.

Kompostabdeckung

Birgitt hat im Schuppen aufgeräumt und sämtliche Gartenwerkzeuge, die unvollständig, verbogen, irgendwie kaputt waren, aussortiert. Und dann kam Thomas ins Spiel: mit einer faszinierenden Kreativität hat er aus „Alt“ wieder „Gebrauchsfertig“ gemacht. Upcycling der besonderen Art…. Echt Klasse, Thomas!

Repariertes Gartenwerkzeug

Iris und Birgitt kümmerten sich um das morsche Insektenhotel: ausgerüstet mit einem neuen wasserdichten Dach und einigen Halt bietenden Nagelaktionen steht das Insektenhotel wieder. Geduldig hat Hildegard Bambus geschnitten und nun heißt es , die Nistdosen wieder neu zu bestücken.

Insektenhotel mit neuem Dach und zusätzlichen Quartieren.

Und nun zu etwas ganz Wichtigem: Saatgut… ohne diese kostbaten Winzlinge geht ja nun gar nichts. Die Pflanzgruppe ist voll beschäftigt mit den Vorbereitungen für die neue Saison: Pläne schreiben, Saatguttüten kontrollieren und aussortieren, neue Saatguttüten herstellen, beschriften, Saatgut für das Saatgutfestival aussuchen und last not least die ersten Reihen im Gewächshaus säen. Wir alle wollen ja bald wieder Feldsalat, Rübstiel und Rucola genießen.

Tomatensaatgut

Wie man sieht, gibt es jede Menge zu tun! Und einiges steht noch aus: Pferdemist holen, Werkstatt aufräumen , Vogelhaus reparieren und und und??? Es wird nie langweilig.

Mit winterlichen Gartengrüßen

Birgitt

03. September 2022 – Reiche Ernte und Gießen

Jetzt im Spätsommer beschenkt uns unser Garten wieder mit reicher Ernte. Wir können ja eigentlich das ganze Jahr über das eine oder andere Ernten, aber die Haupterntezeit ist jetzt. Bohnen gibt es schon seit einigen Monaten. Ich finde es jedes Jahr beeindruckend, wie viel Ertrag besonders unsere Buschbohnen liefern.

Verschiedene Bohnen

Mitte August gab es dann ganz viele kleine, süße Pflaumen und Mirabellen. Etwa gleichzeitig hat eine Zucchini-Schwemme angefangen, wo wir kaum mit dem Ernten nachkamen, so schnell sind die Früchte gewachsen.

Pflaumen, Mirabellen und einige Tomaten

Auch die Tomaten sind wieder fantastisch! Diese gibt es im Garten in den verschiedensten Formen, Größe und Farben, von der kleinen roten Wildtomate über die schwarze Cocktailtomate Bis hin zur gelb-grünen Fleischtomate green Zebra. Mittlerweile gibt es auch Paprika, Chilis und wir haben sogar schon unseren ersten Kürbis geerntet. Zusätzlich gibt es noch Kohlrabi und Mangold und vieles mehr.

Reiche Ernte

Bei den Salaten sind wir zwischendurch auch kaum mit dem Ernten nachgekommen, die haben teilweise – auch wegen dem Wetter – schnell angefangen zu schießen.

Das Wetter ist dieses Jahr leider wieder viel zu trocken. Unsere Hauptbeschäftigung im Garten ist momentan das Gießen. Zum Glück haben wir Leitungswasser, selbst wenn wir das Regenwasser von sämtlichen Dächern hätten speichern können, wären diese Vorräte wohl schon lange aufgebraucht. Für die nächsten Jahre wollen wir zusätzliche Regentanks anschließen, damit wir das, was regnet wenigstens verwenden können.

Wir hoffen auf Regen nächste Woche.

Nashu,Nashi,Nasha – was wächst denn da?

Das ist ja ein wirklich seltsames Gebilde, das unser Vorgänger im Garten als Baum gesetzt hat. Es sieht aus wie ein Obstbaum, doch irgendwie ist er für Laien wie mich nicht einzuordnen. Mitte bis Ende August sind dann wunderschöne Früchte reif: kugelrund, vielleicht so groß wie ein Tennisball, gelb-grünlich mit einem zarten Adernetz überzogen.

Aber Äpfel scheinen es nicht zu sein. Schneidet man die Frucht auf, sieht man festes , fast weißes Fruchtfleisch und ein Kerngehäuse, das an Birnen erinnert.

Kerngehäuse

Und da kommen wir dem Rätsel auch schon auf die Spur. Die Nashi-Birne verbindet Merkmale zweier uralter Obstarten, den Apfel und die Birne. Seit über 7000 Jahren sind die Menschen dabei, Äpfel und Birnen zu ziehen . Und irgendwann im fernen Asien entstand diese Nashi-Birne, die mit ihrem süßen Birnengeschmack wirklich lecker ist. Die auch als Asienbirne bekannte Frucht fand ihren Weg nach Europa, in unsere Supermärkte und eben auch in unseren Garten.

Blattsalat mit Nashi-Birnen Walnüssen und Gorgonzola

Die ganzen Nashi-Birnen konnten wir auch mit vereinten Kräften nicht alle aufessen, also haben wir sie teilweise auch verarbeitet. So haben wir im Winter immer noch etwas davon.

Einfach lecker!

22. August 2022 Wie Stroh zu Gold wird

Nein, du hast dich nicht bei Rumpelstielzchen verirrt, das ja bekanntlich Stroh zu Gold spinnen kann. Doch manchmal können uns alltägliche und einfache Dinge märchenhafte Dienste erweisen.

So ist es uns an diesem Wochenende mit einem wunderbaren geschenkten Strohballen ergangen. Ganz einfach “gelangte ” er in unseren Garten und die Freude war groß.

Die lange Trockenheit macht auch unseren Beeten zu schaffen, ebenso der Wuchs von Beikräutern aller Art. Was haben wir im letzten Sommer geackert, um die Nutzpflanzen sichtbar zu halten. Sicher, der letzte Sommer war feuchter, der Wuchs vielleicht auch stärker. Doch wir sind in diesem Jahr auch anders vorgegangen.

Neben Grasschnitt und Laub kommt jetzt im heißen Sommer ein wahres Gold zum Einsatz: Stroh als Mulchmaterial. Es hält die Feuchtigkeit länger im Boden, schützt die Wurzel vor allzu direkter Sonne, hält unliebsame Tierchen fern und verhindert den starken Beikrautwuchs.

mit Stroh gemulchte Beete

… und das alles ohne Rumpelstielzchens mühsames Spinnen. Echt phantastisch.

2022-05-21 Südfrüchte-ins-Freie-Feier

Am Samstag feierten wir nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause endlich wieder unsere Südfrüchte-ins-Freie-Feier. Die Pflanzen hatten wir ja teilweise seit Januar auf unseren Fensterbänken und Balkonen vorgezogen. An den Gartentreffs in den letzten Wochen hatte die Pflanzgruppe noch weitere Vorbereitungen getroffen und zum Beispiel geplant, welche Chili- oder Tomatensorte wohin gepflanzt werden soll. Außerdem haben wir Beete vorbereitet, also gejätet, gelockert, Pferdemistkompost beschafft und ausgebracht – alle diese Vorbereitungen gipfelten in unserer Feier. Nach teils heftigen Regenfällen in den letzten Tagen war der Boden jetzt auch noch gewässert und alles war bereit.

Vorgezogene Pflanzen vor dem vorbereiteten Kürbisacker

Leider kamen im Gegensatz zu den letzten Feiern wenige externe Gäste. Aber immerhin kam eine neue Gärtnerin. Nächstes Jahr werden wir die Feier wohl doch wieder am Sonntag veranstalten. Trotzdem waren wir sehr fleißig und haben um die 50 Tomatenpflanzen, 20 Chilis, 20 Paprikas, 5 Physalis, sowie Kürbisse, Auberginen, Maispflanzen und einiges mehr eingepflanzt.

Die Kürbisse an Ihrem Bestimmungsort. Hier war bis vor kurzem noch kniehoher Inkarnatklee als Gründünger. Noch sehen sie etwas verloren aus, das wird sich aber bald ändern.

Normalerweise haben wir viele überzählige Pflänzchen, die dann bei der Pflanzentauschbörse getauscht oder weggegeben werden. Dieses Jahr hat die Anzucht leider nicht so gut geklappt, so dass die Anzahl der Pflanzen sehr gut gepasst hat. Die wenigen Überzähligen kommen auf den ein oder anderen Balkon oder privaten Garten.

Tomaten werden eingepflanzt. Oben sieht man kleine Schilder. Dort steht, welche Sorte wohin soll. Wir hatten sogar eine Anleitung geschrieben. Tomaten sollte man immer tief pflanzen, da sich dabei viele neue Wurzeln bilden.

Zwischendurch wurden wir von einer Kohlmeisenfamilie abgelenkt. Hier waren ein paar fast flügge Jungvögel ausgeflogen, wurden aber noch von den Eltern versorgt. Dementsprechend lautstark bettelnd sind sie auf unserer neuen Terrasse und den Regentonnen herumgehüpft. Die Eltern haben auch einiges an Insekten herbeigeschafft, um die Schnäbel zu stopfen.

fast flügges Meisenküken wird gefüttert.

Das war natürlich besonders für unsere jüngsten Gärtner ein sehr spannendes Erlebnis.

Hier sieht man das Jungtier vorne und den Elternvogel hinten.

Nachdem die Vögel sich dann verzogen und wir alle unsere Pflanzen eingepflanzt hatten, ließen wir es uns noch mit unserem Buffet und dem Grill gut gehen. So klang der Abend dann noch gemütlich aus.

Vorbereitungen für die Südfrüchte

Nach zwei Corona-Jahren erlebe ich in diesem Jahr erstmals die “Südfrüchte-ins-Freie-Feier” in der Gartenwerkstadt.Der umständliche Titel sagt ja eigentlich schon alles, und uneigentlich eben auch nicht.

Klar, es geht darum, dass die Pflanzen aus den südlichen Regionen nach den Eisheiligen ins Land gesetzt werden und dass wir das zum Anlass nehmen, ein kleines Fest zu feiern. Aber … es ist eben auch noch viel mehr.

Bis Tomaten, Chili, Auberginen, Zucchini, Paprika , Popcornmais und all die vielen anderen tollen Pflanzen raus ins Freie dürfen, passiert vieles im Vorfeld und im Hintergrund. Da ist erst einmal die sorgsame Anzucht auf den Fensterbänken in unser aller Wohnungen. Nicht jede Anzucht gelingt, manches wird zum zweiten Mal gesät, in der Hoffnung auf besseren Erfolg.

Und im Garten? Da heißt es,den Boden vorzubereiten.Nachdem die Pflanzgruppe geklärt hat, wohin welche Pflanzen gesetzt werden sollen, wird gehackt, gejätet, mit Kompost und/oder Pferdemist gedüngt, gewässert, abgedeckt, damit der Boden nicht gleich wieder mit Beikraut überwuchert ist. Einzelne Flächen werden mit Gründüngung vorbereitet und so mancher Schweißtropfen fließt beim Umgraben.

Ein nächster Vorbereitungsschritt erfordert geschickte Hände. Unter den Tomatendächern werden neue Wollfäden befestigt,die Sortennamensschilder angebracht. Bei Paprika und Chili heißt es, Kupferringe zur Schneckenabwehr blank zu polieren,damit die Glibbertierchen nichts abkriegen von unseren liebevoll aufgezogenen Jungpflanzen. In den Beeten werden Schilder mit den Sortennamen verteilt, damit wir später auch noch wissen, was wir essen und woraus wir neues Saatgut ziehen wollen.

Und dann geht es mit vereinten Kräften los: Pflanzlöcher graben, gut wässern, Tipps beachten und die Setzlinge auf ihre abenteurliche Reise in ihr Pflanzenleben schicken. Nach getaner Arbeit werden wir es uns gut gehen lassen und wenden uns dem gemütlichen Teil am Abend zu.

11. Mai 2022 Neue Kalender für Aussaat und weitere Gartenaufgaben

Die Organisation im Gemeinschaftsgarten ist immer ein wenig schwierig, da nicht jedes Mal die gleichen Personen anwesend sind und sich nicht jeder gleichermaßen bei der Planung beteiligt. Deshalb haben wir im Lauf der Zeit ein System entwickelt, damit möglichst wenig vergessen wird und jedem klar ist, was wann wo passieren soll.

Ein wesentlicher Bestandteil dieses Systems ist eine Datenbank, die Karin B. vor einiger Zeit programmiert hat. Einige (wenige) Daten dieser Datenbank sind auch in unserem Aussaatkalender gelandet.

Nun hat Karin B. die Datenbank der Gartenwerkstadt noch weiter verbessert. Bislang waren die Aufgaben lediglich pro Monat aufgeführt. Dadurch war vielen Leuten nicht klar, welche Aufgaben genau erledigt werden konnten. Auch standen im alten Kalender Aussaat und weitere Gartenaufgaben durcheinander. Das war unübersichtlich.

Nun ist ein Aussaat-, Anzucht- und Pflanzkalender pro Kalenderwoche (KW) entstanden. Ein aktueller Ausdruck befindet sich immer in einem roten Ordner im Garten. Neben den pro KW vorgedruckten Informationen aus der Datenbank, wie Art/Sorte, Aufgabe und Bemerkungen, gibt es Platz für Notizen, z. B. wo ausgesät oder gepflanzt werden soll und wer es macht. Im Kästchen „erledigt“ kann die Arbeit einfach abgehakt werden. Ganz rechts ist aufgeführt, bis wann die Aufgabe erledigt werden kann. Die Pflanzgruppe versucht, das „Wo“ rechtzeitig einzutragen. Gelegentlich fehlt diese Info aber noch, dann muss nochmal gemeinsam überlegt werden. Dazu hängen die groben Anbaupläne auch für alle auf unserer Veranda vor Margots Haus aus.

Beispiel des Pflanzkalenders
Der rote Ordner mit den Anbauplänen und weiteren To-Dos

Neu ist außerdem, dass „Folgesaaten “ nun fest eingeplant sind, damit wir sie nicht, was in der Vergangenheit öfter passierte, vergessen. Beispielsweise wird bei Salaten oder Radieschen nicht nur einmal im Jahr ausgesät, sondern es folgen auf die erste Aussaat mehrere Folgesaaten . Bei Gemüse, bei dem diese sog. „Sätze“ ins gleiche Beet kommen (z. B. Erbsen), ist im Kalender angegeben, wie viele Sätze es insgesamt geben wird (beispielsweise „#1 von 3“ heißt Satz/Aussaat 1 von insgesamt 3 Aussaaten), damit ausreichend Platz für die späteren Aussaaten reserviert werden kann.

Die ganze Organisation befindet sich wettergeschützt aber für jeden zugänglich in einer Box

Neben dem grünen Kalender „Aussaat und Pflanzung“ gibt es im gleichen roten Ordner den gelben Kalender „weitere gärtnerische Aufgaben“. In diesem Kalender sind Aufgaben wie der Schnitt von Obstbäumen und -sträuchern, Mulchen und Düngen aufgeführt.

Da die Datenbank ursprünglich für die Aussaat programmiert wurde, sind Aufgaben stets für eine bestimmte Art oder Sorte definiert. Aufgaben, die mehrere Arten oder keine bestimmte Art betreffen, sind deshalb der fiktiven Art „Dummy“ zugeordnet. Ein Beispiel dafür ist das regelmäßige Düngen mit Brennnesseljauche von allen Kohlgewächsen, Kürbisgewächsen, Chilis, Paprikas und weiteren „Starkzehrern“ (Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf).

Frühling

Die düsteren Tage sind vorbei und weder Regen noch Kälte noch Schnee können uns hindern, in den Garten zu kommen. Es gibt viel zu tun und es war wunderbar , dass am letzten März-Sonntag soviele Helfer aus den anderen Gemeinschaftsgärten uns so toll unterstützt haben.

Pampasgras wurde der Garaus gemacht. Der Färbergarten bekam mit alten Holzbalken eine robuste Beeteinfassung. Der Radikalschnitt der Böschung an der Straße wurde aufgehübscht, indem der Müll beseitigt und die Sträucher zurecht geschnitten wurden. Ein größerer Bereich wurde gejätet, damit unsere ” Beinwellplantage” angelegt werden kann.Die Benjeshecke wurde erweitert. Ein munteres Treiben , geprägt von Vorbereitung, Pflegearbeit, Reparieren und erstes Pflanzen, wechselte mit dem Besuch am Buffet mit vielen leckeren Sachen und einer heiter-geselligen Stimmung und mancherlei Fachsimpeln.

Und der April? Er bescherte uns ein üppiges Blütenmeer, eine Farbenpracht vor wolkenlosem Himmel, ein vielseitiges Zwitschern aus allen Ecken im Garten . Und natürlich liefen die Pflanzvorbereitungen auf Hochtouren: die Pflanzgruppe berät, aktualisiert Anzuchtpläne, Aussatkalender, Einzelne listen die nötigen Arbeiten auf. Und wieder ist Samstag für Samstag so manche fleißige Hand dabei, Kompost oder Pferdeäpfel als Dünger unterzugraben, Gründünger umzugraben, Mairübchen, Radieschen, Bohnen, Erbsen, Salatezu säen oder Setzlinge von Kohlrabi auszubringen, den Schneckenzaun aufzubauen, das Tomatendach zu reinigen, neue Gerätschaften zu bestellen, die stark ausgedünnte Böschung zur Straßenseite aufzupeppen, Rasen zu mähen, die Wege zu pflegen, Beete vorzubereiten,die Bienenweide zu begutachten und so weiter.

Frühlingszeit – das ist schon eine recht intensive Arbeitszeit. Für mich ist es immer weider faszinierend, welch verschiedenartige Aufgaben anfallen, wie sehr alles ineinander greift und wie wir schon jetzt wieder Rharbarber, Salat, Mangold und die ersten Radieschen ernten können und unsere Mühen belohnt werden. Bald werden wir die ersten Erdbeeren naschen können und der Frühsommer mit seinen Spezialitäten wird uns begrüßen.

B.W.

Anzucht

Momentan ist zwar (wieder) alles nasskalt und ungemütlich, aber in gewisser Weise hat die Gartensaison schon lange begonnen: Viele Südfrüchte müssen vorgezogen werden. Da wir unser Saatgut zum großen Teil selbst gewinnen, ziehen wir auch unsere Pflänzchen vor. Bei einigen wie Chilis kann man sogar schon im Januar damit anfangen.

Aussaat von Chilis im Januar

Aber auch andere Pflanzen wie Kohl, Salate lassen sich gut vorziehen. Damit beschleunigt sich die Zeit bis zur ersten Ernte und die ganz jungen Pflänzchen sind erstmal sicher vor den Schnecken. Wurzelgemüse wie Möhren sollte man dagegen nicht vorziehen, da das Umtopfen die Entwicklung der Wurzeln dabei beeinflusst, so dass sich keine schönen Möhren bilden.

Die Pflanzen können erstmal relativ dicht in eine kleine Schale gesät werden. Dazu sollte man Anzuchterde verwenden, keine normale Blumenerde, da diese zu viele Nähstoffe hat und sich dann die Wurzeln der Pflanzen nicht so gut entwickeln. Je nach Ansprüchen der Pflanzen unterscheiden sich die Saattiefe und die optimale Keimtemperatur. Chilis mögen es gerne warm (20-24°C), Salat dagegen keimt bei zu warmen Temperaturen gar nicht erst, sondern bevorzugt 10-15°C zum Keimen. Wenn sie dann gekeimt sind, haben sie erstmal Keimblätter, die noch völlig anders aussehen als die der fertigen Pflanze. Zu diesem Zeitpunkt können sie dann pikiert, also vereinzelt, werden. Dazu nimmt man die einzelnen Pflänzchen vorsichtig aus der Anzuchtschale und setzt sie in kleine Töpfchen, gerne etwas tiefer als vorher, da viele Pflanzen (zum Beispiel) dann noch zusätzliche Wurzeln entwickeln. Auch hier noch Anzuchterde verwenden.

frisch pikierte Chilis

Pflege der Pflanzen

Bei uns wachsen die Pflanzen meistens in transparenten Ikea-Kisten. Diese haben den großen Vorteil, dass sie (mit Deckel) gut als Gewächshaus funktionieren und so bei sonnigem Wetter schon bei recht tiefen Temperaturen auf dem Balkon stehen können. Bei höheren Temperaturen kann man sie dann einfach aufmachen. Achtung: Chilis und Tomaten sind sehr kälteempfindlich und gehen teilweise schon bei Temperaturen unter 5°C ein. Außerdem passen recht viele Pflanzen in so eine Kiste und Nachts kann man die Kisten dann sogar aufeinander stapeln. Gerade für Chilis oder Tomaten, die erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ausgepflanzt werden und deshalb ziemlich lange vorgezogen werden, ist das praktisch.

Tomaten und Paprika/Chilis im “Gewächshaus”

Andere Pflanzen wie Kohl oder Salat können auch bei niedrigeren Temperaturen auf dem Balkon stehen.

Tipps

  • Keimtemperatur und Saattiefe beachten.
  • spätestens beim Erscheinen des ersten echten Blatts pikieren.
  • Anzuchterde verwenden.

17. Oktober 2020 Rekord

Wir konnten einen Rekord verzeichnen, denn noch nie planten so viele Leute mit uns. Ansonsten sammelten wir Saatgut, steckten Winterzwiebeln in die Erde, sammelten verfaulte Äpfel ein, befreiten Baumscheiben, trugen Raupenleim auf, mauerten unseren Wasserturm fertig, justierten die Dachrinne der Veranda der Casa, jäteten, hackten Holz und ernteten vor allem Tomaten, Äpfel und Buschbohnen.

Karin war die erste Gärtnerin im Vitalisgarten. Kurz darauf tauchte Volker auf. Karin verschaffte sich zunächst einen Überblick und fragte Volker, was er von einem weiteren Weg vom Hauptgarten zum Gartenhaus Zwei hielt. Volker war begeistert und wollte direkt mit dem Anlegen des Wegs loslegen. Karin meinte aber, dass wir erst das Planungstreffen abwarten sollten.

Volker suchte stattdessen Saatgut von Schmuckkörbchen. Das fand er im alten Frühbeet des Hauptgartens und er sammelte die fertigen Samen in seiner Hosentasche. Nachdem alles abgegrast war, ging er zur Casa und befreite die Samen von Hülsen und Spelzen, die wir nicht aufbewahren müssen.

Inzwischen waren Domitille und Maxence in den Vitalisgarten gekommen. Karin hatte direkt eine schöne Aufgabe. Sie hatte aus Quedlinburg Wintersteckzwiebeln besorgt. Diese galt es jetzt in den Boden zu bringen. Domitille und Maxence nahmen zwei Löwenzahnstecher zur Hilfe und stiegen über den Zaun in Friedels Garten. Dort steckten die beiden die Winterzwiebeln zwischen die Möhrenreihen in den Boden.

Volker war jetzt dabei die Baumscheibe des großen Apfelbaums frei zu jäten. Wir hatten uns vorgenommen den Frostspanner von unseren Obstbäumen fern zu halten und da stört Bewuchs um den Stamm herum. Volker legte ungefähr 40 cm um den Stamm herum frei.

Mittlerweile waren auch Astrid und Birgitt im Gemeinschaftsgarten eingetrudelt. Birgitt bewunderte die roten Herbstblätter des Wilden Weins, die am Westrand des Hauptgartens leuchteten. Astrid sammelte reife Tomaten ein. Da es kühl geworden war, waren nur wenige Tomaten gereift. Anschließend pflückte Astrid noch ein paar Äpfel. Dafür nutzte sie den von Karin reparierten Apfelpflücker. Nach dem Apfelpflücken schaute sie nach Buschbohnen, fand aber nur wenige.

Birgitt sammelte faule Äpfel ein. Dadurch wollen wir verhindern, dass die kranken Äpfel den Baum erkranken lassen. Domitille und Maxence halfen Birgitt und alle drei brachten das Sammelgut neben den Kompost zur Wiesenfläche.

Als nächste kamen Julia, Ingo und Michael und ein wenig später auch noch Katharina und der kleine Elias in den Garten. Julia kümmerte sich um die Sauerkirsche und befreite deren Baumscheibe. Hier galt es vor allem das Efeu zurück zu drängen.

Michael nahm dieses Mal die Dachrinne und das Rohrsystem der Veranda der Casa Esmeralda unter die Lupe. In der Rinne und im Rohr hatte sich viel Dreck angesammelt. Außerdem versuchte Michael die Regenrinne besser auszurichten, was aber nicht einfach war. Am Ende sollte das Wasser zumindest besser ablaufen.

Ingo bekam von Katharina und Karin eine Einweisung für den Wasserturm. Dort sollten die Seiten gemauert werden. Ingo mischte sich also Maurermörtel, nahm unsere Kelle und fing an zu mauern. Die Arbeit ging gut voran und am Ende hatte er auf jeder Seite vier bzw. fünf Ziegelsteine vermauert. Katharina wies Ingo noch darauf hin, dass die Wand möglichst senkrecht stehen sollte. Ingo nahm sich unsere Wasserwaage und stellte die Ziegelsteine in die Senkrechte. Jetzt haben wir die Möglichkeit eine Holzklappe einzubauen und die Wasseruhr mit Styropor vor der Kälte zu schützen.

Katharina tütete zunächst das Schmuckkörbchensaatgut ein. Anschließend ging sie mit Elias zur Wiesenfläche und grub Kartoffeln einer Kartoffelreihe aus. Birgitt kam den beiden zur Hilfe und grub von der anderen Seite Katharina und Elias entgegen. Nach dem Ausgraben der Kartoffeln spülte Birgitt noch ab.

Direkt nebenan brachte Volker eine eingetopfte Physalispflanze vom Acker ins Gewächshaus. Dort hat die Pflanze bei kalten Temperaturen eine bessere Überlebenschance. Vielleicht schaffen wir es die Physalispflanze über den Winter zu bringen. Anschließend entfernte Volker vom Acker Steine. Die hatten damals die Pappe festgehalten. Jetzt drückten sie nur noch auf den Boden und verdichteten diesen. Also war es besser die Steine neben dem Außenregal zu sammeln. Astrid kam Volker zur Hilfe und die beiden entfernten auch die Steine vom Kürbisfeld.

Inzwischen war auch Karin P. und Regina angekommen. Karin P. kümmerte sich zusammen mit Karin um weitere Obstbäume. Die beiden schnitten diese frei, legten Baumscheiben frei und brachten an einigen Baumstämmen klebrigen Raupenleim an.

MIchael hatte mittlerweile eine Harke in die Hand genommen und jätete rund um den grünen Spargel. Nebenan hatte Regina erneut Spaß am Holz hacken. Ulrike hatte in der Vorwoche erneut Holz aus dem Westerwald vorbeigebracht. Das galt es erneut zu hacken. Zunächst baute Volker aber die Holzhackstelle neu zusammen. Die Ziegelsteinkonstruktion war in sich zusammengefallen und musste wieder neu aufgebaut werden. Regina fiel es mittlerweile leichter das Holz zu hacken. Etwas Übung schadet bekanntlich nicht. Nur die schweren Fälle konnte sie nicht zerlegen. Da mussten letztlich Katharina, Astrid und Volker ran. Einen Holzklotz konnte selbst Volker nicht zerhacken. Der landet also statt im Ofen im Lagerfeuer. Nach der Hackaktion luden Regina, Michael und Volker die Holzscheite auf eine Schubkarre, fuhren sie zum Gartenhaus Zwei und lagerten sie im Regal im Haus. So bleibt es trocken und kann später verfeuert werden.

Am Ende des Gartentreffs stand diesmal unser Planungstreffen auf dem Programm. Ein Dutzend Gärtnerinnen und Gärtner so viele Leute waren bisher noch nicht zu einem Planungstreffen der Gartenwerkstadt gekommen. Wir sprachen beispielsweise über die zweite Coronawelle, möchten einen Akkurasenmäher anschaffen, eine zweite Durchwegung bauen, möchten häckseln und künftig Pilze anbauen. Gegen halb sieben wurde es kalt und dunkel und wir beendeten das Planungstreffen.

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Ganz zum Schluss sammelten wir noch ein wenig Ernte ein, teilten die Erntereste auf, räumten Gartengeräte ein, schalteten den Strom aus und machten uns auf den Heimweg.