Trüb aber trocken verlief der letzte Gartentreff im Januar. Wir beschnitten die Spitzen unserer kleiner Apfelbäume und entfernten Zitronenmelissse und Goldruten unter den Bäumen. Wir schichteten einen neuen Kompost auf und stellten fest, dass der ruhende Kompost fertig ist. Allerdings sind größere Zweige noch nicht verrottet. Wir ernteten Möhren und Feldsalat und Jana kam zum ersten Mal bei uns im Garten vorbei.
Karin war die erste Gärtnerin im Vitalisgarten. Sie begab sich zum Hauptgarten, öffnete die Casa Esmeralda und unseren Schuppen. Sie überlegte, was sie zunächst machen sollte. Da niemand anderes auftauchte, entschied sie sich die beiden kleinen Apfelbäume unseres Hauptgartens zu beschneiden. Da wir uns in den letzten Jahren bereits um die Apfelbäume kümmerten, waren an diesen Bäumen lediglich die Spitzen zu beschneiden.
Nach einer Weile tauchten Katharina, Volker und der kleine Elias auf. Volker bemerkte, dass das Tor zum Gartengelände verschlossen war. Da hatte zwischendurch vermutlich ein Schrebergartennachbar das Tor abgeschlossen. Es wäre also gut ein Schild mit dem Hinweis auf den Gartentreff anzubringen. Die drei liefen ebenfalls zum Hauptgarten und wurden von Karin herzlich begrüßt.
Katharina feuerte in der Casa Esmeralda unseren Ofen an. Volker sorgte unterdessen für Strom und kramte seinen Laptop hervor, der mit “grünen” Elektronen geladen werden sollte. Nach der Stromaktion übernahm Volker das Babysitten und kümmerte sich um Elias. Katharina entfernte in der Zwischenzeit unter einem der beiden Apfelbäume Beikräuter. An dieser Stelle hatten sich spontan Zitronenmelisse und Goldrute verbreitet. Da unser Hauptgarten nicht nur aus diesen beiden Pflanzen bestehen sollte, versuchte Katharina diese Beikräuter zu entfernen.
Karin kümmerte sich derweil um unseren Bioabfall. Letzteren hatte Danny von The Good Food besorgt, er hatte den Bioabfall zerhackt und in der mittleren Kompostmiete gesammelt. Inzwischen krochen zahlreiche Kompostwürmer in den Haufen mit Bioabfall. Einiger Abfall war verfault und stank bereits. Das lässt darauf schließen, dass anaerobe Vorgänge stattfanden. Völlig ohne Luft konnte das Zersetzen aber nicht sein, denn die Würmer brauchen Luft zum atmen. Es war aber eine gute Idee den Bioabfall neu aufzusetzen und einen Komposthaufen zu erstellen. Zunächst besorgte Karin andere Gartenabfälle, die als Zwischenschicht dienten. Das waren beispielsweise dünne und kleingeschnittene Äste oder vertrocknete Stängel von Blumen. Außerdem nahm sie Urgesteinsmehl zur Hand, durch das mehr Mineralien in den Kompost gelangen. Karin schichtete also abwechselnd Bioabfälle, trockenes Gartenmaterial und Urgesteinsmehl. Bis auf das Gesteinsmehl waren die Schichten etwa 10 cm dick. Nach einer Schichtrunde ging es wieder von vorne los.
Mitten im Kompostaufbau kam zum ersten Mal Jana in den Vitalisgarten. Karin begrüßte Jana und zeigte ihr gleich das Wiesengrundstück, den Mambogarten aus der Ferne und wechselte mit ihr zum Hauptgarten. Dort wurde Jana auch von Katharina, Volker und Elias herzlich begrüßt. Volker hatte schon befürchtet, dass Jana vor verschlossenem Tor gestanden hätte, denn Jana hatte sich für den Gartentreff angekündigt und anfangs war das Tor zum Gelände ja verschlossen. Jana gefiel unser Gemeinschaftsgarten sehr und sie hat vor in den nächsten Wochen richtig einzusteigen. Sie hatte nicht die richtigen Klamotten an, weshalb sie sich wieder verabschiedete.
Volker hatte jetzt auch Lust zu gärtnern. Deshalb gab er Elias Katharina in die Hand und lief zum Wiesengrundstück. Dort konnte Volker Karin beim Kompostaufbau helfen. Viel war nicht mehr zu tun, denn die mittlere Miete mit dem Bioabfall war nahezu leer geschaufelt. Die beiden schichteten das letzte Material auf und fertig war der neue Kompost in der rechten Kompostmiete.
Die beiden waren neugierig, wie der alte Kompost in der linken Kompostmiete aussah. Unter der Abdeckung zeigte sich fertiger Kompost. Der stellt das Gold des Gärtnerns dar, denn damit lassen sich Pflanzen organisch düngen. Karin startete damit den fertigen Kompost aus der Miete zu schaufeln ehe sie jäh gestoppt wurde. Leider hatten sich zahlreiche Zweige noch nicht zersetzt. D. h. beim Aufsetzen des Komposts im letzten Jahr hatten wir zu grobes Pflanzenmaterial als Schichtmaterial verwendet. Die Zweige brauchen zum Verrotten viel mehr Zeit als der Bioabfall. Daraus lernen wir, dass es entscheidend ist das richtige Pflanzenmaterial für die trockene Zwischenschicht zu wählen. Laub, sehr dünne Zweige, vertrocknete Stengel oder samenfreies Jätmaterial ist sicherlich gut geeignet. Dickere Zweige verrotten hingegen nicht schnell genug. Die sollten wir also zukünftig für den Kompost nicht verwenden.
Nach dem Aufbau des Komposts war noch ein wenig Zeit bevor es dunkel wurde. Karin schnappte sich ihre Schutzbrille und kroch hinter das Außenregal. Dort hatten sich von der Straßenböschung aus zahlreiche Ranken ausgebreitet. Diese entfernte Karin nun mit der Gartenschere.
Katharina erntete unterdessen zusammen mit dem kleinen Elias Möhren und Feldsalat. Damit sie beide Hände frei hatte, setzte Katharina den acht Monate alten Jungen in den Ring-Sling. Elias fühlt sich in dieser Tragevorrrichtung recht wohl, da er herumgetragen wird und viele Eindrücke bekommt. Katharina hatte auf diese Weise jedenfalls die Möglichkeit Ernte einzufahren.
Die Dunkelheit war hereingebrochen. Die vier räumten die benutzten Gartensachen zusammen, teilten die Ernte untereinander und machten sich letztlich auf dem Weg nach Hause.