Obdachlos 09. September 2017

Dieser Gartentreff verlief anders als gedacht: Volker schloss sich aus und war so kurz obdachlos, Kathrin und Nicole reisten aus Siegen an und Verabredungen funktionierten leider nicht.

Die Tür schlug kurz nach 12 Uhr zu! Volker hatte sich ausgeschlossen. Das bedeutete, dass er keinen Zugriff auf unsere Werkzeuge, sein aktuelles Fahrrad und Finanzmittel hatte. Er machte also sein altes rotes Rad startklar und fuhr zunächst einmal in den Grünen Weg. Dort gab es eine Pflanzaktion und es sieht so aus, als ob zumindest ein kleiner Teil unserer Pflanzkisten an den Grünen Weg zurückkehren könnte. Gegenüber entstand nämlich im Mai 2011 der Gemeinschaftsgarten Obsthain Grüner Weg. Jetzt stehen dort Klötze und es dominiert Beton.

Das rote Rad hatte Volker nicht umsonst aufgegeben und so mühte er sich in den Vitalisgaten. Dort konnte er nämlich Hammer, Kuhfuß, Zangen und eine Säge einpacken. Außerdem versorgte er sich mit Himbeeren, Äpfeln und Wasser. Ein solches Obdachlosenleben erfordert nämlich gewisse Ressourcen.

In HELGA kam Volker erst gegen 13:40 Uhr an und er hatte damit bereits die erste Verabredung verpasst. Der neue Verein MITmachen sucht ehrenamtliche Engagementmöglichkeiten für Flüchtlinge. Leider war unser Garten verlassen und wirkte vernachlässigt, weshalb Anke von MITmachen denkt, dass zu wenige soziale Kontakte entstehen könnten. Da hat sie mit HELGA nicht ganz unrecht, denn viel ist bei den Gartentreffs nicht gerade los.

Überraschenderweise hatten sich die Siegener Studentinnen Kathrin und Nicole in HELGA eingefunden. Für ein Forschungsprojekt waren auch die beiden an Kontakten interessiert, kamen diesmal aber nur in Kontakt mit drei Obdachlosen. Michael und Karsten hielten sich wieder im Gemeinschaftsgarten auf und Volker war ja kurzzeitig obdachlos.

Zu dritt ging es an den Bau von zwei Pflanzkisten, die zerfallene Erdbeerkisten ersetzen sollten. Dank der besorgten Werkzeuge war das überhaupt erst möglich. Kathrin und Nicole erfuhren, wie unsere Pflanzkisten gebaut wurden. Es mangelte an Hämmern, weshalb wir einen Hammerkopf mit einem provisorischen Stiel versahen.

Als es daran ging die Pflanzkisten vollzuschaufeln verabschiedeten sich Kathrin und Nicole gen Siegen. Glücklicherweise hatte Karsten Lust Volker zu helfen. Sie schaufelten zwei Kisten mit Erde voll und setzten die Erdbeerpflanzen wieder ein.

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Die Dämmerung brach ein, wir räumten auf und Volker begab sich anschließend auf den Heimweg. Zu Hause begrüßte ihn nach kurzer Wartezeit Katharina. Die Obdachlosigkeit war also für Volker bereits beendet!