Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs – Wird urbanes Gärtnern berücksichtigt?

Am 20. Februar 2014 gab es eine Informationsveranstaltung im Nonni Club (Helmholzplatz) zum weiteren Vorgehen bei den Planungen zur Umgestaltung des ehemaligen Güterbahnhofs von Köln-Ehrenfeld. Geleitet wurde der Abend von Bezirksbürgermeister Josef Wirges und war der Auftakt eines Bürgerbeteiligungsverfahrens.  Auf dem Podium saßen Franz-Josef Höing, der als Leiter vom Dezernat VI für die Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr verantwortlich ist, und Holger Coers von der Aurelis Real Estate, welcher das gesamte Gelände gehört.

Zunächst wurden die schwierigen Rahmenbedingungen erläutert und schnell wurde klar, dass die Umwidmung der 72.000 qm großen Fläche keine leichte Aufgabe wird. Der größte Störfaktoren stellt der Krach dar, der durch die Bahnstrecke und ansässigen metallverarbeitende Industrie südlich des Geländes verursacht wird. Hier stellen sich die Planer einen riesigen und 600 m langen Lärmschutzwall als “grünes Bauwerk” vor. Das heutige Gewerbegebiet, soll in ein gemischtes Quartier mit mindestens 30% sozialem Wohungsbau verwandelt werden soll. Betont wurde, dass es auch darum geht “Freiraumqualitäten entstehen zu lassen”. Es solle “kein antiseptischer neuer Stadteil” entstehen, das Stück Land “kann ruppig bleiben” so Höing. Er sprach sogar von einem “neuen Milieu für Ehrenfeld”. Wirges ergänzte: “Nicht clean sondern solidarisch” soll das Quartier werden. Martin Svon Jack-in-the-Box betonte, dass die sozio-kulturelle Nutzung weiter bestehen bleiben soll. Ein weiterer Angehöriger von Jack-in-the-Box bemerkte, dass die Siedlung autofrei bleiben sollte: “Das Blech möchte doch niemand mehr haben!” Eine Vertreterin der Kleingärtner sorgte sich um dieses ökologisch wertvolle Grün. Für eine grüne Gestaltung der freien Flächen machten vor uns stark. Thomas und Volker bemerkten, dass urbanes Gärtnern ins Gelände integiert werden kann und viele positive Aspekte umfasst. Herr Wirges fand diese Idee toll und kommentierte: “Chapeau, Herr Coers, sie haben da sehr interessante Mieter auf dem Gelände!”.

Es gab auch etliche kritische Stimmen. Ein Anwesender meinte, dass die Entwicklung zur Gentrifizierung führt. Erst entstehen interessante soziale, kurlturelle und ökologische Angebote und am Ende verdrängen reiche Mieter und Inhaber die armen Vormieter. Natürlich wird die Aurelis besonders den ökonomischen Aspekt  beachten. Deshalb müssen alle anderen Akteure darauf achten, dass die Ökologie, das Soziale und die Kultur nicht unter den Tisch fallen! Hier gilt es dicke Bretter zu bohren (siehe Heliosgelände).

Weiter geht es mit einem “kooperativen Gutachterverfahren” am 07. März (Auftakt, 19 Uhr), 04. April (Zwischenstand, 19 Uhr) und 15. Mai 2014 (Ergebnisse, 18 Uhr) in den Räumlichkeiten von eva e. V. (Herbrandsstr. 10). Vier Planungsbüros sind beauftragt, in einem von Öffentlichkeit begleiteten Wettbewerb, Gestaltungsvorschläge zu erarbeiten. Über die Vorschläge wird schließlich eine Jury entscheiden. Die Erfahrung in Bezug auf die Planungen rund um das Heliosgelände zeigen, dass gerade die Bürgerbeteiligung entscheidend ist, damit innovative Ideen zu einem guten Leben auf dem ehemaligen Güterbahnhof von Ehrenfeld führen.

Links

http://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=42989
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf61/flyer_-_gutachten_g__terbahnhof_ehrenfeld_barrierefrei.pdf