CXI. Gartenbrief Winter 2024

Liebe Gartenfreundinnen und – freunde,

es gibt wieder einen Gartenbrief zu lesen. Seit dem letzten Gartenbrief im Frühjahr ist natürlich viel passiert:

Wir sichteten gefährdete Tiere im Garten, nämlich einen Gartenschläfer und ein Wiesel. Viele zusätzliche Blumen wurden von Hildegard und Birgitt gepflanzt und es wurde einen Foodforest angelegt. Wir waren am Tag des guten Lebens am Stand der Gemeinschaftsgärten dabei. Vor allem Thomas reparierte das Vordach im Mambogarten. Karin entwickelte einen neuen Anbauplan, der sich bewährte. Unsere Solaranlage war defekt und wurde durch Ingo und Volker repariert.

Was sonst wichtig war, erfahrt ihr in drei weiteren ausführlichen Berichten. Zunächst laden wir euch aber zum Saatgutfestival am 24. Februar 2024 ein. (ve)

saatgutfestival Saatgutfestival am 24.02.2024: Im Jahr 2024 findet das 7. Kölner Saatgutfestival statt. Es kann samenfestes Saatgut gekauft oder getauscht werden, darunter auch viele alte und regionale Sorten. Weiter lesen …
DSCF2612 Obstbaumpflege: Wir haben im Vitalisgarten einen alten Obstbaumbestand, um den sich Karin B. im letzten Jahr kümmerte. Mehrmals nahm sie die Gartenschere in die Hand und lichtete die Bäume. Weiter lesen …
grafik-4 Wasser speichern: Im Jahr 2023 gab es von der Stadt Köln das Förderprojekt “Essbare Stadt Projekte”. Wir haben uns beworben und erfreulicherweise wurde unser Wasserprojekt gefördert. Weiter lesen …
IMG_3241 Schnelles Gießen ermöglichen : In der Zeit des Klimawandels ist es wichtig Wasser zu sammeln und gießen zu können. Das Gießen sollte dafür aber einfach sein und dafür dachte Volker sich etwas aus. Weiter lesen …

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Schnelles Gießen ermöglichen

In der Zeit des Klimawandels ist es wichtig Wasser zu sammeln, wenn es da ist um bei Trockenheit gießen zu können. In den letzten Sommern war es häufig sehr trocken und da hatten wir viel Wasser zu verteilen.

Gießen ist aber nicht immer ganz einfach. Entweder dauert es mit dem Schlauch ewig oder das Wasser ist nicht in der Nähe der Pflanzen oder die Wassertonnen sind unpraktisch.

Die drei Nachteile lassen sich mit einem gut zugänglichen Wasserspeicher in der Nähe des Bedarfs beseitigen. Wie das funktioniert, haben wir damals bei einem Besuch in der Raketenstation mit einem Garten gesehen. Dort gab es eine Wasserstelle in der Mitte des Kräutergartens. Mit der Gießkanne ging dort das Wässern schnell und einfach. Die Kanne musste einfach nur eingetaucht werden und schon war sie gefüllt. Mit einem Schlauch dauert dies etwa 20 Sekunden. Die Wasserstelle war auch groß genug und so war es kein Problem, die Gießkanne zu füllen.

Volker dachte sich, dass solch eine Lösung auch etwas für den Vitalisgarten sein könnte. Am Acker gibt es zwar einen Wasserhahn, aber es steht kein großer Wasserspeicher zur Verfügung. Wir gossen also entweder mit dem Schlauch oder mit der Gießkanne und da mussten wir immer warten, bis das kleine Becken voll war.

Das Problem kann einfach mit einem 1000 l Tank gelöst werden. Das Problem von IBC-Tanks ist die Zugänglichkeit. Volkers Idee war, einen IBC-Tank so umzubauen, dass dieser als gut zugänglicher Wasserspeicher genutzt werden kann.

Zunächst legte Volker mit Ingos Hilfe den IBC-Tank tiefer. In 1 Meter Höhe lässt sich nämlich nicht einfach Wasser schöpfen. Der Erde aus dem Boden zu bekommen war anstrengend. In mehreren Anläufen war das im Spätsommer 2023 erledigt.

Als nächstes ging es an den Deckel des IBC-Tanks. Volker sägte in das dicke Plastik ein rechteckiges Loch. Dort kann also einfach eine Gießkanne gefüllt werden. Damit Kinder nicht in den Tank fallen, nutzte Volker das ausgesägte Teil und baute daraus einen Deckel. Dieser lässt sich im Handumdrehen entfernen und dann kann Wasser geschöpft werden.

Wo kommt das Wasser her? Das kommt entweder aus dem benachbarten Wasserhahn oder von Dächern aus der Umgebung. Im Mambogarten gibt es viel Dachfläche und das Wasser lässt sich per Schwerkraft in den tiefer gelegenen Tank weiterleiten. Auch von der zur Straße hin höher gelegenen Geländeseite könnte das Wasser alleine in den Tank fließen. Dort könnten wir als Quelle ein größeres, überdachtes Außenregal bauen.

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Obstbaumpflege

Wir haben im Vitalisgarten einen alten Obstbaumbestand mit zwei größeren Apfelbäumen und einem Sauerkirschbaum in Margots Garten und zwei kleineren, spindelförmigen Apfelbäume im Hauptgarten. Darüber hinaus stehen im Mambogarten ein riesiger Süßkirschbaum, mehrere kleinere Apfelbäume, ein Birnbaum und eine sog. Nashibirne (oder Japanische Apfelbirne).

Besonders die beiden Apfelbäume in Margotsgarten wurden in der Vergangenheit zunächst radikal zurückgeschnitten und danach über vielen Jahren vernachlässigt (Bild 1). Dadurch sind an den Ender den alten Ästen zunächst mehrere „Wasserschösse“ gewachsen und diese sind ungebremst zu langen „Peitschen“ weitergewachsen. In dieser Form ist die Krone instabil und bruchanfällig. Durch die fehlende Pflege waren die Kronen komplett zugewachsen. In diesem Zustand kann die Sonne die Krone nicht gut durchdringen. Dadurch wachsen die Früchte schlecht. Außerdem ist der Baum durch die fehlende Luftzirkulation anfälliger für Krankheiten.

In 2019 hat Karin vorsichtig angefangen, die Obstbäume zu beschneiden. In 2020 machte sie eine Weiterbildung „Sommerschnitt an Obsthochstämmen“ beim Streuobstwiesennetzwerk Nordeifel (SoNNe) und im Frühling 2023 folgte der Kurs zum Winterschnitt. So gewappnet mit etwas Basiswissen, hat sie die beiden Bäume langsam aber sicher umgewandelt. Die beiden Bäume verjüngen sich jetzt wieder und die Kronen sind weitestgehend stabil. (Leider sind in 2022 unter dem Gewicht einer großer Fruchtmenge zwei der alten „Peitschen“ aus dem gezeigten Baum gebrochen).

Zur Erleichterung des Schnitts der Obstbäume besorgten wir uns mithilfe der städtischen Förderung „Essbare Stadt Projekte“ eine Obstbaumleiter samt Stützen (Bild 3). Mit der neuen Leiter konnte Karin endlich auch die Wipfel der Krone sicher beschneiden (Bild 4).

Bild 3: Die Obstbaumleiter, aufgebaut auf der Wiesenfläche
Bild 4: Obstbaumleiter im Apfelbaum des Margotsgartens im Einsatz

Es wird wohl 1-2 Jahre dauern, bis dieser Baum wieder mehr Fruchtholz geformt hat, aber hoffentlich lohnt sich unsere Geduld. (KB)

Wasser speichern

Im Jahr 2023 gab es von der Stadt Köln das Förderprojekt “Essbare Stadt Projekte”. Wir haben uns beworben und erfreulicherweise wurde unter anderem ein Wasserprojekt der Gartenwerkstadt Ehrenfeld e.V. gefördert.

Da wir durch das Gärtnern die vergangenen Dürresommer hautnah miterlebt hatten und uns Nachhaltigkeit wichtig ist, hatten wir das Ziel, mehr Regenwasser für die Bewässerung unserer Nutz- und Zierpflanzen einzusetzen. Als zusätzlicher Nutzen ist das weichere Regenwasser besser für die meisten Pflanzen als das harte Kölner Trinkwasser. Zunächst stand die Speicherung des Regenwassers im Fokus. Wir besorgten drei IBC-Tanks und stellten diese im Hauptgarten an der Casa Esmeralda (Bild 1) und im Mambogarten (Bild 2) am dortigen Gartenhaus auf. An der Casa Esmeralda stieg die Speicherkapazität dadurch von etwa 400 Liter auf 2000 Liter an. Die drei Regentonnen von der Casa konnten wir im Hauptgarten am Tomatendach aufstellen und können dort nun 400 Liter mehr Regen aufsammeln (Bild 2).

Bild 1: Die installierten IBC-Tanks an der Casa Esmeralda
Bild 2: Die Wassertonnen, die früher an der Casa standen, stehen nun beim Tomatendach

Im Mambogarten konnten wir erstmals einen IBC-Tank aufstellen, wodurch die Speicherkapazität um 1000 Liter stieg (Bild 3).

Bild 3: Der IBC-Tank im Mambogarten samt neuem Vordach

Damit im Mambogarten überhaupt Wasser gesammelt werden konnte, installierten wir mit Hilfe von gespendetem Material ein neues Vordach und kauften dafür eine Regenrinne und ein Fallrohr samt Zubehör (Bild 3). Im Margotsgarten ersetzen wir die alte Regenrinne durch eine neue, wodurch weniger Regen verloren geht (Bild 4). Mit Hilfe von vorhandenen IBC-Tanks steigerten wir auch an dieser Stelle und auf der Wiesenfläche am Gewächshaus die Speicherkapazität (Bild 5).

Bild 4: Die neue Regenrinne des Margotshauses

Bild 5: Neu installierte alte IBC-Tanks am Gewächshaus.

Für die Bewässerung der Pflanzen besorgten wir zwei langlebige Schlauchwagen aus Metall. Handhabung und der Einsatz gestalteten sich bisher einfach und komfortabel. Für die Schlauchwagen besorgten wir ebenfalls neue Schläuche mit einem Durchmesser von ¾ Zoll. Durch die dickeren Schläuche können wir mehr Wasser transportieren.

Damit sind wir für die nächsten trockenen und heißen Sommer hoffentlich etwas besser gewappnet, und auch die Rückhaltekapazität bei starken Regenfällen ist zumindest etwas gestiegen.

(VE)